Freitag, 26. Dezember 2008

Iran vs. USA / USA vs. Iran: Vornerum Feind, hinterum Freund - good Business!

Saudis vermitteln Abkommen zwischen USA und Iran


Gut informierten Kreisen im Mittleren Osten und in den USA zufolge, arbeitet Saudi-Arabien seit August 2007 heimlich an einer Annäherung zwischen dem Iran und den USA.

Laut entsprechenden Berichten bestand der wahre Grund der kürzlichen Reise des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad in das von den USA besetzte Bagdad darin, eine geheime Vereinbarung abzuschließen. Die Geheimgespräche verliefen allerdings sehr schleppend, wie es hieß.

Die jüngsten Entwicklungen wurden durch die Veröffentlichung von Geheimdienstberichten Ende letzten Jahres ziemlich vorangetrieben.

Diese Berichte der kombinierten amerikanischen Geheimdienste lösten in Tel Aviv und unter den Kriegsfalken in Washington einen gewaltigen Schock aus, denn sie besagten, dass der Iran bereits vor vier Jahren sein Nuklearwaffenprogramm eingestellt hätte, aber über genügend Material verfügen würde, um zwischen 2010 und 2015 eine Bombe zu bauen.

Diese Veröffentlichung nahm der Cheney-Fraktion in der amerikanischen Regierung, die für einen Präventivkrieg gegen den Iran eintrat, den Wind aus den Segeln. Teheran nahm diesen Bericht als ein Zeichen des guten Willens und intensivierte die geheimen diplomatischen Gespräche mit Washington.
Die Verhandlung zwischen Washington und Teheran besagt in groben Zügen, dass Teheran mit Washington zu einer Vereinbarung in Bezug auf sein Atomprogramm kommen will, und dass die USA Irans Hilfe bei der Bewahrung des Status Quo in Irak benötigt.

Darin bestand die Bedeutung von Ahmadinedschads kürzlichem Besuch in Bagdad. Teheran hat heute mehr Einfluss auf die ölreiche südirakische, schiitische Region als Bagdad. Und Washington ist sich dessen bewusst.

Der Iran verfügt diesbezüglich über zwei wirksame Optionen:
1. Eine extensive Geheimdienst- und Militärstruktur, die sich über den gesamten Irak erstreckt und Teherans Befehlen gehorcht, weniger aggressiv aufzutreten.

2. Teherans Kontrolle über den Strom von Waffen, Geld und besonders gefährlichen Straßenbomben für die verschiedenen aufständischen Gruppen, die gegen die amerikanischen Besatzer kämpfen.

Die jüngsten Sanktionen des UN-Sicherheitsrates vom 3. März, mit denen der Handel mit dem Iran unterbunden wurde, haben Teheran nicht besonders gestört. Mit den Strafen hatte man bereits gerechnet. Die iranischen Führer können sehr gut mit einer UN-Entscheidung leben, die sie als Bush's letzten aggressiven Auftritt in Sachen Urananreicherung ansehen. Kein Wunder, dass Israel nicht damit zufrieden war.
Teheran wartet jetzt den nächsten Präsidenten ab. Es ist Teherans Absicht, die Position der gegenwärtigen amerikanischen Regierung in Bezug auf den Status der Atomwaffen in Nordkorea als Haltung zu zementieren, die der nächste Präsident auch dem iran gegenüber einnehmen würde.
Das bedeutet, dass die USA eine Garantie von Teheran akzeptiert, die Urananreicherung, das Atombombenprogramm und das atomwaffentaugliche ballistische Raketenprogramm einzufrieren, ohne dass deren Demontage verlangt wird.

Die Rolle der Saudis im Iran
Sehr gut unterrichtete Quellen aus der Ölindustrie, die mit der Politik Teherans vertraut sind, haben uns mitgeteilt, dass die Beziehungen zwischen dem von den Sunniten regierten Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran sehr viel enger sind, als man es außerhalb der Region wahrnimmt.

Die aktuelle Friedensinitiative wurde im letzten August gegen den Widerstand des amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney vom saudischen König Abdullah initiiert. Im Dezember 2006 flog Cheney zu intensiven Gesprächen mit König Abdullah nach Riad, der Cheney angeblich unverblümt mitgeteilt haben soll, dass er aktiv dafür eintreten würde, die irakischen Sunniten zu unterstützen, sollte Washington seine Politik nicht ändern. Eine der Forderungen der Saudis war, dass die USA mit ihren aggressiven Kriegsdrohungen aufhören solle.

Saudi-Arabiens König Abdullah schockierte die pro-amerikanischen arabischen Golfstaaten ebenso wie Washington, als er Irans Ahmadinejad zu Gesprächen empfing.
Abdullah hatte sich von Washington, Saudi-Arabiens engstem Verbündeten nach 1945, distanziert und die Ernsthaftigkeit der Situation im Irak und den Unwillen Saudi-Arabiens über die inkompetente Besatzung durch die USA unterstrichen.

Vor einem Jahr, im Februar 2007, sabotierte Abdullah die Bemühungen der USA, die radikale Palästinensergruppe Hamas zu isolieren, indem sie das Abkommen von Mekka unterstützte, welches eine palästinensische "Einheitsregierung" schuf, bei der die Hamas mit der Fatah vereinigt wurde. Im März 2007 überraschte er amerikanische Vertreter, als er in einer Rede vor der Arabischen Liga beim Gipfeltreffen in Riad die militärische Besetzung des Irak als "illegitim" bezeichnete. Er annullierte ebenfalls Pläne für ein Dinner im Weißen Haus, das für April geplant war. Das Signal ist in Washington angekommen. Seitdem haben die USA vorsichtig geheime diplomatische Gespräche mit dem Iran aufgenommen.
Nach gut informierten iranischen Quellen sind die Beziehungen zwischen dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad und dem saudischen König Abdullah sehr viel weniger gespannt, als die öffentliche Rhetorik vermuten lässt.

Der iranische Präsident hat sich in wichtigen Fragen, wie dem Preis und der Fördermenge von Öl, wiederholt um Rat an die Saudis gewandt, trotz der wilden Rhetorik, von der die Saudis wissen, dass sie in erster Linie für die iranische Öffentlichkeit bestimmt ist.

Dann, am 3. Dezember, als der Washingtoner NIE-Bericht über den Iran freigegeben wurde, schritt König Abdullah Hand in Hand mit Mahmoud Ahmadinedschad in die Konferenzhalle des Golfkooperationsrates in Doha. Der iranische Präsident war zum ersten Mal zum Golfgipfel eingeladen worden. Die Front der "gemäßigten" arabischen Staaten gegen den Iran, die von der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice und dem israelischen Premierminister Ehud Olmert so stolz präsentiert worden war, schmolz dahin.

Die Mullahs haben Ahmadinedschad zur Macht verholfen, um die jungen Leute, die der Herrschaft durch eine korrupte Theokratie überdrüssig sind, zu fanatisieren.
Nach Aussagen unserer Washingtoner Quellen ist George W. Bush jetzt verzweifelt darum bemüht, seinem Nachfolger einen relativ stabilen Irak zu übergeben, in dem die Spirale der Gewalt einen Abwärtstrend aufweist. Der amerikanische Präsident hat daher die direkten militärische Aktionen gegen pro-iranische schiitische "Spezialtruppen" eingestellt in der Hoffnung, dass Teheran seinen Einfluss geltend machen wird, um den Irak für den Rest seiner Amtszeit relativ stabil zu halten. Es ist ein ziemlich zynisches Spiel.

Ein weiteres wichtiges Thema, das die amerikanisch-iranischen Gespräche beherrscht, ist der Südirak und sein Erdöl. Dies ist auch von Bedeutung für Irans bilaterale Beziehungen zum Irak. Ahmadinedschad hat mehr Einfluss auf die Schiiten des südlichen Irak als die Regierung Maliki. Teheran konzentriert sich bei seiner Herrschaft über den südlichen Irak auf drei wichtige Punkte: die Städte mit den heiligen Schreinen Karbala und Najef, sowie den Ölhafen von Basra. Der Iran und der radikale irakische schiitische Geistliche Moqtada al-Sadr, der an der Spitze der Mehdi-Armeemiliz steht, teilen sich die Kontrolle dieser drei Städte. Wenn die Regierung in Bagdad im Südirak Einfluss nehmen will, dann muss sie sich sowohl mit Washington als auch mit Teheran auf guten Fuß stellen.

Während seines letzten Besuches in Teheran Ende letzten Jahres unterzeichnete Premierminister al-Maliki ein Abkommen zum Bau einer Pipeline, mit der irakisches Öl in iranische Raffinerien in Abadan transportiert werden soll. Dies ist ein Versuch, das südirakische Öl an die iranischen Ölfelder und Installationen am östlichen Ufer des Shatt al-Arab gegenüber Basra zu binden.
Die Amerikaner, die die südlichen Ölfelder kontrollieren, genehmigten das Abkommen, obwohl sie in Konkurrenz zum Iran in Mittelasien und der Türkei stehen. Die Regierung Bush hat sich damit abgeunden, den Südirak und seine Ölfelder in das Gesamtpaket der Irak-Vereinbarungen mit Teheran einzubeziehen.
Trotz all der Propaganda über die "iranische Hegemonie" wissen die USA, dass der Iran niemals irgendwelche territorialen Ansprüche gegen den Irak hegte (außer was den seltsamen Streit um die Seegrenze betrifft).

Er wünscht lediglich Sicherheitsgarantien, behaupten unsere Washingtoner Quellen. Angesichts der Schwierigkeiten, die die amerikanischen Besatzer im Irak haben, neigt das Weiße Haus jetzt dazu, die nukleare Gefahr, die angeblich vom Iran ausgeht, herunterzuspielen.

Washingtons Demütigung
Die Saudis haben seit Anfang 2007 angeboten, im Streit zwischen den USA und dem Iran zu vermitteln. Anfang November letzten Jahres verkündete das Weiße Haus, dass es zu Verhandlungen bereit sei. Aber zuerst müsste Teheran den Waffenschmuggel in den Irak unterbinden und eine Nichteinmischung in die Wahl des nächsten libanesischen Präsidenten garantieren.
Der gut unterrichtete saudische Journalist Jihad el-Khazen veröffentlichte seine Version über die Ereignisse in der arabischen Zeitung Al-Hayat:

"Dies war geschehen: Die Zahl gewalttätiger Akte im Irak ist zurückgegangen. Deshalb haben die amerikanischen Geheimdienste 'entdeckt', dass der Iran im Jahre 2003 sein militärisches Atomprogramm eingestellt hat.

Das bedeutet, dass jede Wiederaufnahme gewalttätiger Akte die amerikanischen Geheimdienste dazu veranlassen wird, herauszufinden, dass ein militärisches Programm existiert, das sich von dem friedlichen und bekannten Programm unterscheidet."

Der saudische Reporter fragte:

"Gibt es einen Handel zwischen der Regierung Bush und dem Iran? Ich kann nicht definitiv behaupten, dass ein Handel zwischen den beiden Parteien durch direkte Verhandlungen abgeschlossen wurde.

Jedoch kam man zu einer Vereinbarung, die zu dem nationalen Geheimdienstbericht von 2007 führte."

Weniger als 24 Stunden nachdem der NIE-Bericht veröffentlicht wurde, kündigte der Kreml die Wiederaufnahme der Arbeit der Russen zur Fertigstellung des iranischen Kernreaktors bei Bushehr und der Lieferung von nuklearem Brennstoff an.

Russland komplettiert nun das in Busher befindliche iranische Atomkraftwerk, das die Firma Siemens in den späten 1970er-Jahren für den Schah entworfen hatte.
Im Libanon hat die Hisbollah die Tür für die Wahl des Stabschefs General Michel Suleiman zum Präsidenten geöffnet. Um in Beirut eine stabile Regierung zu installieren, hat Washington einen prosyrischen Sympathisanten der Hisbollah als Präsidenten akzeptiert.
Die israelischen Führer Ehud Olmert und Ehud Barak verlangen immer noch nach Sanktionen gegen den Iran, um die Bestürzung Jerusalems zu übertünchen, dass die Regierung Bush bereit ist, mit dem Iran und Saudi-Arabien mittels israelischer Konzessionen an die Palästinenser zu verhandeln.
Die in Damaskus ansässige Hamas und die Führer von Dschihad Islami haben intensive Gespräche mit syrischen und saudi-arabischen Vertretern über Bedingungen für eine informelle Waffenruhe begonnen, um den Raketen beschuss Israels vom Gazastreifen aus zu stoppen.

Sie wollen unbedingt eine Militäroperation Israels verhindern. Indem es Israel militärisch im Gazastreifen und im Iran bindet, trägt das Abkommen zwischen den USA, Saudi-Arabien und dem Iran dazu bei, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu stabilisieren. Das Ergebnis davon wäre eine vernichtende und demütigende strategische Niederlage für die Nahost-Politik von Bush und Cheney, wobei die dramatische Schwäche der globalen Machtposition der Vereinigten Staaten unterstrichen würde. Dies ist die fundamentale außenpolitische Herausforderung, der sich der nächste US-Präsident zu stellen hat.


Montag, 10.03.2008 - Kategorie: Allgemeines, Geostrategie, Enthüllungen, 11. Sept. 2001 © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [F. William Engdahl]. Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Wollen Bank kaufen? Billig, groß, schön, neu, scho bezahlt - von Dir!

Bundesbank-Gebäude günstig abzugeben

Die Bundesbank gerät zunehmend wegen ihrer Immobilienbewirtschaftung in die Kritik. Recherchen des "Bundes der Steuerzahler" haben ergeben, dass die Bank noch Ende der 90er Jahre für über 100 Millionen Euro Filialen in den neuen Bundesländern baute.
Dies obwohl die Einführung des Euros und die Gründung der Europäischen Zentralbank bereits 1995 beschlossen wurde und damit klar war, dass die Nutzung der Gebäude, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer sein würde.

"Trotzdem errichtete man in Frankfurt an der Oder 1997 eine Filiale für den stolzen Preis von 38 Millionen Euro. Heute steht das Objekt leer und ist für ca. 3 Millionen Euro käuflich zu erwerben", so der Vorwurf des »Bundes der Steuerzahler«.
"Auch in Halberstadt wurde trotz der Einführung von Euro und EZB teuer gebaut. Im Jahr 2000 wurde hier für 17 Millionen Baukosten ein Wohn- und Dienstgebäude fertiggestellt, auch dieser Bau steht nun dem freien Markt zur Verfügung.
Der anvisierte Verkaufspreis beträgt 1,9 Millionen Euro. Eine sehr schöne und aufwendige Bundesbankfiliale erhielt noch im Jahr 2001 die Stadt Halle an der Saale.
Bei diesem Standort sparte man nicht an edlen Baumaterialien, aufwendigen Konstruktionen und optischen Details.
So ist auch der Baupreis von ca. 30 Millionen Euro zu erklären. Ob die Bundesbank wirklich den anvisierten Verkaufserlös von 2,8 Millionen Euro erhält, bleibt fraglich. Fest steht, dass die Unterhaltung des leeren Gebäudes die Bundesbank monatlich ca. 30.000 Euro kostet".
Alleine diese drei vom "Bund der Steuerzahler" hier aufgeführten Beispiele bedeuten einen Verlust von knapp 80 Millionen Euro – vorausgesetzt, dass die geplanten Verkaufserlöse auch in der Höhe erzielt werden. Die laufenden Kosten und die Aufwendungen für die Verkäufe sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Eine offizielle Stellungnahme hat die Bundesbank bislang abgelehnt. Der "Bund der Steuerzahler" prüft derzeit, ob es möglich ist, die Verantwortlichen bei der Bundesbank juristisch zur Rechenschaft zu ziehen.

Montag, 14.01.2008- Kategorie: Allgemeines, Enthüllungen, Wirtschaft & Finanzen © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Der junge Bänker und das Mehr - Wie einer die Finanzkrise NICHT auslöste

Der Betrug mit der Pariser »Societé Générale« und der globale Börsensturz

Die überraschende Ankündigung der französischen Bank "Societé Générale" ("SocGen"), dass einer ihrer jüngerer Mitarbeiter namens Jerome Kerviel einen Bankbetrug von 4,9 Milliarden Euro gestanden hat, war ein wichtiger Grund für den unerwarteten massiven Verkauf von Aktien in ganz Europa während der letzten Tage, besonders in Paris und Frankfurt.
Dieses Eingeständnis durch eine der angesehensten Banken Europas eröffnet eine neue Sicht auf die Gefahren der undurchsichtigen internationalen Welt der Banken in einer Zeit finanzieller Derivate und unbeaufsichtigtem Freiverkehrs.
Dieses Eingeständnis, das ausgerechnet während der Abwicklung der 2,4-Billionen-Monocline-Versicherungsindustrie eintrifft, ist ein Hinweis darauf, dass eine echte Systemkrise im globalen Finanzsystem näher steht, als wir glauben.
Der Verlust der SocGen ist der größte Verlust, den jemals ein einzelner Händler in der Finanzindustrie verursacht hat.
Im Jahre 1995 ging ein Händler der angesehenen britischen Barings Bank, Nick Leeson, ins Gefängnis, weil er 1,4 Milliarden Dollar durch fehlgeschlagene Transaktionen mit insgesamt 27 Milliarden Dollar auf den japanischen Märkten verloren hatte. Die Barings Bank ging dabei bankrott.
Daniel Bouton, der Vorsitzende der Société Générale, erklärte, Jérome Kerviel habe den 4,9-Milliarden-Dollar-Betrug gestanden, obwohl er von dem Handel anscheinend nicht persönlich profitiert hatte.
Die Bank hat gegen den Mitarbeiter juristische Schritte eingeleitet, der, wie der Präsident der Banque de France, Christian Noyer, sagte, gegenwärtig "auf der Flucht" sei.

Bevor sie den Betrug entdeckte, hatte sich die Société Générale darauf vorbereitet, für 2007 einen Gewinn vor Steuern von 5,5 Milliarden Euro zu verkünden. Statt dessen muss sich die SocGen jetzt bemühen, 5,5 Milliarden Euro an neuem Kapital aufzubringen, um ihre Kapitalbasis zu konsolidieren.
Die Société Générale teilte am Donnerstag ebenfalls mit, dass sie im 4. Quartal 2,05 Milliarden Euro an Forderungsrisiken abschreiben würde, einschließlich 1,1 Milliarden Euro an Sub-Prime-Wohnungsmarktanteilen und 550 Millionen Euro an US-Anleiheversicherungsgesellschaften.

Sie teilte mit, dass sie zusätzlich 400 Millionen Euro für den Fall zurücklegen würde, dass diese Verluste noch größer werden.

Was steckt hinter dem Aktienverkauf?
Nach Aussagen meiner zuverlässigsten Quellen im Schweizer und europäischen Bankgeschäft würde keine Bank von der Größe und der Reputation der SocGen, die 1864 gegründet wurde und heute die drittgrößte Bank in der Eurozone ist, einem einzelnen Händler gestatten, derivative Positionen in Aktienindex-Futures oder irgendetwas in ähnlicher Größe anzuhäufen.
Bei den heutigen Risikokontrollsystemen ist es völlig unmöglich, dass so eine Sache unentdeckt bleibt. Ein Verlust von 4,9 Milliarden Euro impliziert ein Risiko von mindestens 30 bis 40 Milliarden Euro – eine ungeheure Summe.
Informierte Kreise vermuten, dass die Verluste der SocGen irgendwie mit der Entwicklung der Sub-Prime-Katastrophe zusammenhängen. Einen Sündenbock zu finden und zu behaupten, dass er überhaupt nichts mit der Sub-Prime-Verbriefung zu tun hätte, wäre eine Möglichkeit, die viel größeren Sub-Prime-Verluste der Bank zu vertuschen. Die Einzelheiten mögen niemals bekannt werden, aber die vordergründige Geschichte von einem "Einzeltäter" klingt für die erfahrenen Banker, mit denen ich gesprochen habe, nicht gerade sehr überzeugend.

Kerviel war ein Händler der elitären Handelsabteilung Delta One der Bank in Paris, wo er mit europäischen Börsenindex-Futures handelte, eine Art derivativer Handel. Angesichts der ungeheuren Größe des Betrugs behauptete der Vorsitzende der Bank, Bouton, dass es "absolut notwendig ist, dass die enorme Position, die er aufgebaut und geheim gehalten hatte, so schnell wie möglich beseitigt wird".
Das war der Auslöser für den dramatischen Zusammenbruch der Börse am Schwarzen Montag in ganz Europa, womit die Besorgnisse der USA in Bezug auf einen möglichen Absturz der sehr anfälligen amerikanischen Monoline-Versicherungsgesellschaften genährt wurde. Es handelt sich dabei um Versicherer, die nur finanzielle Sicherheitsrisiken versichern, und die die wichtigste Stütze der gesamten Asset-Backed Securitization darstellen.
Würden die größeren Monoline-Versicherer ihre AAA-Bewertung verlieren und niedriger eingestuft, wäre dies nach der Ansicht informierter Insiderquellen der Auftakt zu einer gewaltigen Liquidierung nicht nur der amerikanischen Sub-Prime-Mortgage-Backed-Securities. Es würde größeren Banken, von der Citigroup bis UBS und JP Morgan Chase und anderen, zusätzliche Verluste von 200 Milliarden Dollar bescheren, was für einige der größten Banken der Welt der Ruin bedeuten würde.
Es ist zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht klar, ob die offizielle Version der Bank von dem "Einzeltäter" tatsächlich wahr ist oder nur ein Versuch, einen bequemen Sündenbock für ein sehr viel ernsteres Problem zu finden.
Es ist jedoch klar, dass der Trend in der internationalen Bankwelt während des letzten Jahrzehnts (seit der Rücknahme des US-Glass-Steagall-Gesetzes von 1933 im Jahre 1999), Investment- und Konsortialbanken von kommerziellen Kreditbanken zu trennen, zu einer größeren Undurchsichtigkeit und einem drastisch höheren Risiko im Bankgeschäft geführt hat.
Gefahren eines Mangel an Transparenz bei den Banken
Das wurde im letzten August allen größeren Banken auf einmal schmerzhaft bewusst, als die deutsche Bank IKB von einer Liquiditätskrise betroffen wurde. Im Juli 2007 wies die Emissionsgesellschaft der IKB für "Asset backed commercial paper" (ABCP), die Rhineland Funding, ein ABCP von 20 Milliarden Euro auf.
Als sich die Investoren Mitte Juli weigerten, einen Teil des ABCP von Rhineland Funding zu verlängern, bat die Emissionsgesellschaft IKB, einen Kreditrahmen einzuräumen. KKB konnte das Geld nicht aufbringen, und ihre Muttergesellschaft, die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau, war gezwungen, einen Notkredit von acht Milliarden Euro bereitzustellen.
Anstatt die Panik zu stoppen, löste dieser Schritt eine globale Panik in Bezug auf alle derartigen Asset Backed Securities (ABS) aus und führte zu einem Stillsand auf den wichtigen Interbank-Finanzmärkten, wo Geldmarktpapiere die Schlüsselrolle spielen.
Das heutige internationale "fractional reserve banking system" beruht auf einer auf dem Kopf stehenden Pyramide.
Zur Illustration: Im August 2007 verfügten die Banken der Vereinigten Staaten nur über eine Reserve von zwölf Milliarden Dollar, die auf Konten beim Federal Reserve System der Vereinigten Staaten angelegt waren.
An einem durchschnittlichen Tag werden diese zwölf Milliarden Dollar benötigt, um Interbanküberweisungen in Höhe von etwa vier Billionen Dollar zu tätigen. Das bedeutet, dass ein Dollar durchschnittlich etwa 300 Mal pro Tag den Besitzer wechselt. Eine Veränderung in diesem großen Multiplikator, die durch den Wunsch der Banken verursacht wird, Reserven zu horten, kann zu einer gewaltigen Verminderung der Liquidität führen. Das ist die sogenannte "Kreditverknappung", die die Banken seit dem letzten Sommer betreiben.
Banken vergeben Kredite innerhalb des Interbankenmarkt und halten ihre Reserven auf einem Minimum, denn sie wissen, dass, falls sie Reserven benötigen, sie diese wieder borgen können. Wenn Banken jedoch keinen Zugang zum Markt haben, dann werden sie Reserven horten, die die verfügbare Liquidität reduzieren, ähnlich wie das bei dem Bankansturm von 1931 war, der die deutsche Wirtschaft in die Knie zwang.
Der Mangel an Transparenz ist die eigentliche Ursache der aktuellen Krise. Das ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass, anstatt das Risiko auf eine transparente Art und Weise zu streuen, wie es die Wirtschaftstheorie eigentlich vorschreibt, die Marktbetreiber riskante Vermögen "verbriefen" wollten, indem sie einträgliche Vermögen streuten, ohne deren Risiko eindeutig zu bewerten. Außerdem haben die Kreditbewertungsagenturen diese Produkte nicht verstanden, und die Tatsache, dass sie nur selten gehandelt wurden, führte zu einer Situation, in der selbst die ungefähren Werte diese strukturierten Finanzprodukte nicht bekannt waren.
Der Verkauf von SocGen traf mit der Zinsmaßnahme der FED vom 22. Januar zusammen. SocGen war die größte französische Bank, mit der bei weitem größten Unsicherheit in Bezug auf ihre Reaktion auf die Sub-Prime-Krise in den USA. Die zeitweilige Erholung der Aktienmärkte fand nur in den Augen der Marktinsider statt. Es war nur die Ruhe vor dem nächsten, wirklich großen, Finanz-Tsunami.
Mittwoch, 30.01.2008 - Kategorie: Wirtschaft & Finanzen © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [F. Willam Engdahl]. Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Titanische Verschiebung der Machtverhältnisse auf den globalen Finanzmärkten

Die schlimmste Finanzkrise in der Geschichte der USA wird erst jetzt in ihren wahren Ausmaßen erkennbar. Sie läutet das Ende New Yorks als global herrschende Finanzmacht, das Herz der Macht des Amerikanischen Jahrhunderts, ein. Es handelt sich um eine Verschiebung, deren eigentliche Bedeutung noch nicht richtig erkannt wurde. Aber das wird sich bald ändern.
Wir stehen inmitten der politisch bedeutendsten Verschiebung der globalen Kapitalflüsse seit 1919, als New York nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges die City von London als das dominante globale Kapitalzentrum ablöste. Die Bedeutung dieser Machtverschiebung, die durch die ständige Krise der Banken, Finanzinstitute und Versicherungsgesellschaften der USA als Folge der gescheiterten "Securitization revolution" (Verbriefungsrevolution) dramatisch beschleunigt wird, besteht darin, dass sie de facto das Ende der Vorherrschaft der USA in der Weltpolitik ankündigt.
In der Ausgabe der Financial Times vom 15. Januar schreibt der Finanzjournalist GillianTett: "Die USA scheinen aufgrund eines schnellen Anstiegs der Tiefe und des Verfalls der Märkte in Europa ihre Bedeutung als der beherrschende globale Finanzmarkt zu verlieren, wie eine Studie ergeben hat."

Tett fährt fort: "Der Wandel ist vielleicht schon eingetreten, nicht zuletzt weil die US-Märkte mit Kreditschwierigkeiten zu kämpfen haben, wie durch eine Untersuchung des McKinsey Global Institutes festgestellt wurde."
'Wir gehen davon aus, dass die unterschiedlichen Wachstumsraten so signifikant sind, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass Europa die USA überholt hat', sagte Diana Farrell, Autorin des Berichts. 'Sie liegen jetzt Kopf an Kopf, und das bedeutet, dass die Wechselkurse sehr wichtig sind. Es ist ein wirklicher Umschwung.'"

Die Einschätzung von McKinsey unterschätzt eigentlich noch die Intensität der globalen Verschiebung, die gerade im Gang ist, weil die Pleite von Enron und die amerikanischen Gesetze zur Offenlegung von Firmenunterlagen, besonders der "Sarbanes-Oxley Act", den Standort New York für größere internationale Firmen zur Kapitalaufnahme durch Börsennotierungen unattraktiv gemacht hat.
Als die Krise von Juli und August 2007 auf den amerikanischen Märkten für die Verbriefung von Sub-Prime-Kreditforderungen offenbarte, dass größere Finanzinstitute in Großbritannien ebenfalls durch die Probleme der USA betroffen wurden, lief London New York zum ersten Mal seit dem Ersten Weltkrieg den Rang als Börsenplatz ab. London war, was das Volumen betrifft, jahrelang das weltweit bedeutendste Zentrum für Devisenhandel, weit vor Frankfurt, Tokio und New York.
Götterdämmerung der amerikanischen Finanzmacht
Die Krise in den USA entwickelt sich mit einer solchen Geschwindigkeit und Intensität, dass ein panischer Präsident Bush gezwungen war, einen Haushalt von 140 Milliarden Dollar zum Ankurbeln der Konjunktur vorzulegen, sowie Steuersenkungen vorzunehmen, um zu verhindern, dass es bis zu den Wahlen im November zu einer Rezession oder schlimmerem kommen könnte.
Traditionell verliert immer die Partei, die während einer wirtschaftlichen Rezession gerade an der Macht ist. Die Pläne von Bush, die unzureichend sind und zu spät kommen, wie z.B. der Vorschlag seines Finanzministers Henry Paulson, des ehemaligen Bankers bei Gold Sachs, die Neufestsetzung der Regulierung für Milliarden von Dollar der Sub-Prime- und ähnlicher Haushypotheken für "fünf Monate" zu verschieben – das ist gerade Zeit genug, um sich an den Wahlen vom November vorbei zu mogeln, aber nicht mehr – ist ein Zeichen für den zunehmenden Pessimismus, der im Weißen Haus und an der Wall Street herrscht.
Bankenkrise 1931 in Deutschland. Wird die des Jahres 2008 anders verlaufen?
Die Probleme mit der sinkenden globalen Bedeutung des Dollars und der globalen Macht der US-Banken auf den führenden Kapitelmärkten sind katastrophal. In den letzten Wochen mussten einige der größten amerikanischen Banken praktisch mit dem Hut in der Hand bei verschiedenen Sovereign Wealth Funds im Mittleren Osten und in Asien betteln gehen, damit diese Kapital beisteuern würden, um die Banken vor dem Bankrott zu retten.
Das letzte Mal war die Citigroup 1989 in solch einer Klemme. Damals war sie praktisch zahlungsunfähig und musste von einem sagenhaft reichen saudischen Investor, Prinz Walid bin Talal, gerettet werden. Der Prinz hat angekündigt, dass er noch mehr gutes Geld in die schlechte Citigroup stecken würde. Aber das könnte jetzt zu spät kommen.
Verbriefungsversicherung – die nächste Krise
Die nächste Welle der sich verschlimmernden amerikanischen Asset-Securitization-Krise begann am 18. Januar, als die Firma Fitch Ratings ankündigte, dass es der zweitgrößten Versicherungsgesellschaft, der Ambac Financial Group Inc., dem zweitgrößten amerikanischen Aktienvesicherer, die AAA-Bewertung wieder aberkennen würde.
Ohne die AAA-Bewertung ist Ambac nicht in der Lage, die hochbewertete Anleihenversicherung zu verkaufen, die 74 Prozent ihres Einkommens ausmacht. Diese Abwertung lässt Zweifel an den Bewertungen von 556 Milliarden Dollar für die von der Ambac verbürgten Gemeinde- und strukturierten Finanzschulden aufkommen.
Der Marktanalyst Matt Fabian von der Firma Municipal Market Advisor bemerkte dazu: "Damit wird Ambac ins Abseits gedrängt. Der Markt hat kein Mitleid mit Versicherern, denen die Bewertung aberkannt wurde."

Die Abwertung von Ambac ist erst der Anfang der nächsten Welle der Abwicklung in der US-Finanz.
Bei den Bewertungen werden potentielle Verluste aus durch Hypotheken unterlegte Wertpapiere berücksichtigt, einschließlich besicherte Schuldtitel, sagte Moody’s. Und Moody’s sollte es wissen. Ihre Bewertungen waren erst die Ursache für den ganzen Sub-Prime-Betrug, wie wir später noch detailliert darlegen werden.
Hinter der ganzen Sache der letzten Jahre, in denen die Banken und Finanzgiganten der Wall Street buchstäblich Hunderte von Milliarden an Gebühren und Handelsprofiten einheimsten, stand die Fähigkeit, niedrige Haushypothekenkredite, die so genannten Sub-Prime- und Alt-A-Kredite, zu "verbriefen" und die von Moody's, Fitch und Standard & Poors als AAA bewerten zu lassen.
Die AAA-Bewertung war wichtig, damit Pensionsfonds die verbrieften Obligationen kaufen konnten, die von Firmen wie Merrill Lynch, Morgan Stanley, Goldman Sachs und den andere großen Finanzplayern der Wall Street und der City von London ausgegeben wurden.
Die Antwort darauf, wie Moody's und andere solche zweifelhaften Hypotheken mit AAA bewerten konnten, liegt in der Versicherungsgarantie, die im Falle eines Hypothekenverzugs durch die neue Gruppe spezialisierter Finanzversicherer an der Wall Street erteilt wird.
Daher der Name "Monoline" – sie alle hatten nur eine Versicherungssparte. Da die Zahl der Nichtzahlungen bei Sub-Prime- und Alt-A-Hypotheken in den USA jede Woche steil in die Höhe geht, ist die Fähigkeit der Monoline-Vesicherer, wie z.B. Ambac und MBIA, ihren Versicherungsforderungen nachzukommen, in Frage gestellt.
Bei der MBIA Inc. und der Ambac Financial Group Inc., den beiden größten Wertpapierversicherern, besteht ein mehr als 70-prozentiges Risiko, bankrott zu gehen, wie die Kreditverzugs-Swaps zeigen.
Die Preise für Verträge, nach denen Investoren bezahlten werden, falls die MBIA ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann, implizieren nach dem Bewertungsmodell der J.P. Morgan Chase & Co. eine 71-prozentige Chance, dass das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen können wird. Bei Ambac liegen die Risiken bei 72 Prozent.
Wertpapiere im Wert von mindestens 2,4 Billionen Dollar, das sind 2400 Milliarden Dollar (1,64 Billionen Euro) stehen auf dem Spiel bei den Monoline-Abwertungen der Finanzversicherungen. Es handelt sich um die erste Phase der schwersten Finanzkrise, die die Vereinigten Staaten in ihrer Geschichte jemals erlebt haben, und die selbst die Krise von 1929 in den Schatten stellt. Es ist jetzt unvermeidlich, dass die US-Regierung bald gezwungen sein wird, ins "Finanzgarantie"-Geschäft einzusteigen und die Verbindlichkeiten der "Monolines" und der von Hypotheken gestützten Wertpapierversicherungen zu übernehmen.

Katastrophal fehlerhafte Modelle und Greenspan
Die katastrophal fehlerhaften Modelle, die hinter so vielen Strategien stecken, die die "zeitgenössische Finanzwelt" bestimmen, sind vollkommen zusammengebrochen. Die Strategien von Tausenden von Finanzinstituten – großen und kleinen – haben sich als undurchführbar erwiesen.
Die Risikovermittlung der Wall Street, die "Verbriefungsrevolution", ist mehr oder weniger zusammengebrochen, und die Risikomärkte sind im wesentlichen festgefahren. Die größeren Risikooperator bemühen sich intensiv, möglichst wenig Risiken einzugehen.

Hunderte von amerikanischen Finanzjongleuren – von den Hedge Fonds bis zu den großen Banken – mit komplexen Büchern mit Derivativen haben jetzt ein sehr ernstes Problem.
Ihre "Hedgebücher" enthalten vorgeblich verrechenbare Risiken, die ein angemessenes Risikoprofil für ihr Portefeuille schaffen sollten. Der Zusammenbruch der Wall Street hat diese mit hohem Kredit finanzierten "Bücher" in einen weitgehend unkontrollierbaren "Giftmüll" und finanzielle Landminen verwandelt.
Der Kern der Verbriefungen bestand darin, das finanzielle Risiko weniger und weniger transparent zu machen. In guten Zeiten haben sich wenige darüber den Kopf zerbrochen. Jetzt hat jeder Probleme. Aus Angst vor unbekannten Risiken trauen sich die Banken nicht, mit anderen Banken zu handeln.
Neue Zentren tauchen auf
Was wird wohl aus der Asche der US-Securitization-Krise entstehen? Dank der Inkompetenz der gegenwärtigen Bush-Cheney-Regierung, die versucht, die Realität zu verleugnen, indem sie auf eine brutale Machtpolitik setzt, ist es wahrscheinlich, dass in der Zukunft mehrere globale Finanzzentren entstehen, anstatt nur ein einziges Zentrum, so wie wir es nach den Napoleonischen Kriegen mit der City von London und nach 1919 mit der Wall Street erlebt haben.
Ein Zentrum wird sich um die wachsenden Euro-Kapitalmärkte entwickeln. Hier hat die Entscheidung der Engländer, Großbritannien aus der Eurozone herauszuhalten, sowie die Pfundkrise von 1992 der City von London einen klaren Nachteil gebracht, obwohl riesige Mengen von Pfandbriefen und Aktien in Euro durch Londoner Banken gehandelt werden. Das Problem mit dem Zentrum der Eurozone ist, dass es geopolitisch nicht geeignet ist, die Supermacht USA zu ersetzen.
Es benötigt dringend Rohstoffe, und dafür sind Russland, der Mittlere Osten und Afrika wichtig. China wird wichtig in Bezug auf Verkaufsniederlassungen, um den US-Markt zu ersetzen. Die führenden Politiker der Eurozone haben ihre neue geopolitische Realität erst unzureichend wahrgenommen. Aber das wird sich bald ändern.
Das zweite Zentrum, das entstehen wird, wird auf den immensen Kapitalakkumulationen der Länder basieren, die, speziell seit 2001, über Dollarüberschüsse verfügen, sowie auf den Ölpreisen, die sich gegenwärtig auf einer Rekordhöhe befinden.
Dazu gehören die so genannten Sovereign Wealth Funds, die staatlichen Investment-Fonds, ähnlich dem norwegischen Petroleum-Fond, mit ihren Milliarden Dollar (und zunehmend auch Euros) Kapital, das nur darauf wartet, auf der ganzen Welt investiert zu werden. Der größte ist bisher der der Emirate, einschließlich Dubai. Angeblich sollen sie über ein Vermögen von mehr als 800 Milliarden Dollar verfügen.
Saudi-Arabien plant, einen ähnlichen Wealth-Fond einzurichten. China kündigte letzten Sommer seinen SWF von 200 Milliarden Dollar an, und Russland, das jetzt über Dollarreserven von mehr als 400 Milliarden Dollar verfügt, ist eine weitere große Kapitalquelle.
Der rasante Kurssturz an den globalen Aktienmärkten am Montag, dem 21. Januar, ist ein kleiner Hinweis darauf, was noch kommen wird.
Der Verursacher ist die von den USA geschaffene Kreatur der so genannten "finanziellen Verbriefung".
Sie wurde in Billionen von Dollar bewertet und durch eine Koalition von Interessen genährt und gestützt, zu denen Alan Greespans Federal Reserve gehört, sowie das US-Finanzministerium, die Bewertungsagenturen, die Monoline-Versicherer der Wall Street, die Hedge-Fonds und die Banken, die dahinter stehen.
In weiteren Meldungen auf dieser Seite werde ich mich weiterhin ausführlich mit dem finanziellen Tsunami beschäftigen (siehe Teil I und bald auch Teil II), mit dessen Geschichte und mit dem Umfang von dem, was für viele als die größte Finanzkrise – mindestens seit 1929 bis 1931 – angesehen wird, meiner Meinung nach jedoch die größte Krise aller Zeiten ist.
Mittwoch, 23.01.2008 - Kategorie: Allgemeines, Geostrategie, Wirtschaft & Finanzen © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [F. William Engdahl]. Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

9/11, New York und 935 wahre Lügen, Mr Bush?

US-Regierung: 935 Lügen vor dem Irak-Krieg

Laut einer neuen Studie haben Angehörige der US-Regierung die Weltöffentlichkeit innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren insgesamt 935-mal belogen.
Das amerikanische Center for Public Integrity (CPI) veröffentlichte kürzlich eine Studie über die bewussten Lügen, wie sie von US-Spitzenpolitikern im Vorfeld des Irak-Krieges öffentlich verbreitet wurden.
Insgesamt 935-mal soll es die Führungs-Elite nicht sonderlich genau mit der Wahrheit genommen haben.
Die Studie, auf die sich Associated Press am 23. Januar bezog, überrascht im Grunde überhaupt nicht. Auch nicht, wenn es um den Rekordhalter zum Thema Vertuschung, Vernebelung und Verleugnung geht:
Es ist fast selbstredend der US-Präsident selbst, George W. Bush. Das CPI klopfte kräftig auf selbigen und präsentierte ein interessantes Ergebnis.
Innerhalb der beiden Jahre vor Ausbruch des Irak-Krieges im Jahr 2003 habe Präsident Bush der Öffentlichkeit 260 ausgemachte Unwahrheiten aufgetischt. Dicht gefolgt wird er vom seinerzeitigen Außenminister Colin Powell, der mit immerhin 254 falschen Aussagen nur sechs Lügen im Rückstand ist.
Natürlich bleibt nicht aus, dass bereits Gegenstimmen auf den Plan treten, um die Ehre der Macht-Elite zu verteidigen.
Das CPI sei kein neutrales Forschungsorgan, so heißt es seitens der Kritiker der Studie. Vielmehr gelte es als deutlich linkes politisches Forum. Wirklich neutrale Institutionen sind bei näherem Hinsehen jedoch ohnehin kaum zu finden, denn die meisten Einrichtungen – Meinungsmacher der Printmedien ebenso wie universitäre Gruppen oder "Think Tanks", wer auch immer – unterliegen mehr oder minder einsehbaren Hintergrundkräften, die sie unterstützen und damit beeinflussen.
Und dass eine Studie wie diejenige des CPI kaum je aus regierungsnahen Zirkeln erfolgen würde, dürfte wohl ebenso logisch sein. Die Forschergruppe um den Wissenschaftler Charles Lewis zeigt jedenfalls klare Zahlen auf und koppelt sie deutlich an konkrete Namen.
Mit im Reigen der großen "Unwahrsager" der US-Regierung erscheint neben Bush und Powell fast selbstredend auch Vize-Präsident Dick Cheney, der nach allen heutigen Erkenntnissen auch wesentlich an der Verschwörung des 11. September beteiligt war.
Hinzu kommen die damalige Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice sowie der seinerzeitige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.
Die CPI-Studie betont, dass Bush und sieben seiner Spitzenleute in all den diskutierten Fällen wissentlich gelogen hätten.
Die Unwahrheiten lassen sich demnach nicht durch mangelnde Information, Irrtümer und ähnliche Faktoren erklären. Nicht anders hinsichtlich irakischer Massenvernichtungswaffen sowie vermeintlicher Kontakte zwischen Saddam Hussein und dem al Qaida-Netzwerk. Vor allem bei diesen beiden Themen zeigten sich die Hauptrepräsentanten der US-Regierung besonders "erfinderisch".
Wahrheit, das war nicht mehr als ein schönes Wort …

Donnerstag, 31.01.2008 - Kategorie: Allgemeines, Enthüllungen © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [Andreas von Rétyi]
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Fahr in Urlaub, geh in Knast ... Der freundliche Drogenkoffer und das naive Mädel

ACHTUNG: Rauschgiftkuriere – Der Fall Sabrina Mittendorf

Am 12. Juli 2007 flog Sabrina Mittendorf (20) mit ihrem Freund nach Antalya in den Urlaub.
Dort wurden die beiden von zwei Männern angesprochen, die das Paar baten, einen Koffer nach Deutschland zu bringen. Im Koffer war Rauschgift. Seither nennen die Medien Sabrina Mittendorf ein "Drogenmädchen".
Die Geschichte, wie Sabrina Mittendorf in diese Situation kam, ist brutal – und ein Lehrstück für andere Menschen, die Töchter haben.
Im Alter von 18 Jahren glaubte Sabrina Mittendorf den Liebesschwüren des Mazedoniers A. Er machte sie zu "seiner Königin".
Sie heiratete den Mann, erhoffte sich mit A. das große Glück. Gleich nach der Hochzeit gibt es nur noch Hiebe statt Liebe. Von seinen illegalen Machenschaften bekommt sie nichts mit.
Es stellte sich heraus, dass A. sie nur für seine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland benutzt hat. Ihre Ehe wird zur Hölle. Sie läuft weg von dem Mazedonier und in die Arme von Christian. Von ihm bekommt sie die Zuneigung, die sie vermisst hatte.
Dem Ehemann ist das anscheinend egal, verfolgt er doch seine Ziele und hat durch sie erreicht, was er wollte – das Aufenthaltsrecht in Deutschland.
Sabrina Mittendorf ist dann im zweiten Monat von Christian schwanger, da schenkt ihr mazedonischer Ehemann ihr und ihrem Lebensgefährten eine Kurzreise in die Türkei. Das angebliche 5-Sterne-Hotel ist gebucht, Sabrina soll sich mit ihrem Freund ein paar schöne Tage machen. Sabrina kommt das merkwürdig vor, sie will zunächst nicht fliegen.
Noch nie waren A. und sein türkischer Freund so freundlich. Ihr Noch-Ehemann und der Türke reden aber so lange auf das junge Paar ein, bis diese zustimmen.
In Antalya angekommen, erwartet sie der Türke N. Er sei der beste Freund des Noch-Ehemannes und bringt sie ins Hotel. Die beiden Deutschen sollen ein paar schöne Tage in Antalya verbringen, doch bereits am 2. Tag bekommt Sabrina einen Anruf.
Wer am anderen Ende spricht, weiß sie nicht. Sabrinas leibliche Mutter sei schwer erkrankt und müsse am Herzen operiert werden. Es gehe um Leben und Tod. Sabrina solle schnell nach Deutschland kommen. Sie fragt den freundlichen Türken N. um Rat. Der hat sofort ein Ticket zur Hand. N. bittet Sabrina darum, einen Koffer seiner ehemaligen Freundin aus Deutschland mit zu nehmen.
Zusammen mit Christian untersucht sie misstrauisch den Koffer, er enthält Frauenkleider und türkische Kekse. N. trägt den Koffer zum Taxi, verstaut ihn im Kofferraum. Sabrina sitzt auf dem Rücksitz, als sie an die Polizeischranke am Flughafen kommen. Dort geht alles ganz schnell. Das Taxi wird von Polizisten umringt und durchsucht. Sabrina und N. werden aus dem Fahrzeug gezerrt und auf den Boden geworfen.
Sabrina und der Türke wurden verhaftet. Im Hotelzimmer des Türken N. findet man zwei weitere Koffer mit Heroin.
Die Überwachungskameras zeigten deutlich, dass Sabrina nichts von den Drogen wusste und auch niemals mit den anderen beiden Koffern in Berührung kam.
Sabrina wird verhört und befindet sich seither in einem türkischen Gefängnis. Obwohl der türkische Drogendealer N. Sabrina bereits entlastet hat und beim Verhör beteuerte, dass Sabrina nichts von dem Heroin wusste, will man Sabrina nicht frei lassen. In der Haft bekommt sie ein Baby, dessen Vater Christian ist.
In den türkischen und deutschen Medien ist Sabrina Mittendorf nun das "Drogenmädchen". Nicht ein Journalist recherchiert, keiner fragt bei der Familie nach. Klar, dass niemand mehr helfen will. Niemand verhörte bislang in Deutschland ihren mazedonischen Noch-Ehemann und dessen türkischen Freund. Der Mazedonier freut sich wahrscheinlich darüber, dass er seine untreue Frau los ist – und macht offenkundig ungestört "Geschäfte".
Die nächste Verhandlung ist für Sabrina am 21. Mai , wie es weitergehen wird, weiß sie nicht. Inzwischen wurde eine Homepage eingerichtet, um Sabrina Mittendorf zu helfen ...
Mittwoch, 16.04.2008 - Kategorie: Allgemeines, So lügen Journalisten © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [Udo Ulfkotte]
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Mein Großer Bruder Schäuble: Was tust Du, Erich?

MdB Jelpke: Schäuble "oberster Verfassungsfeind"
"Der oberste Verfassungsfeind sitzt im Innenministerium", sagte die innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion "Die Linke", Ulla Jelpke, und forderte die Abschaffung des Verfassungsschutzes.

In dem am 15. Mai 2008 vorgestellten Verfassungsschutzbericht 2007 hat die Abgeordnete Jelpke eine wichtige Lücke entdeckt: Ein Kapitel über den "obersten Verfassungsfeind" von allen – Wolfgang Schäuble.

"Schäuble will die Bundeswehr im Inland einsetzen. Er denkt öffentlich über extralegale Hinrichtungen von Terrorverdächtigen nach und will unter Folter zustande gekommene Aussagen nutzen", so Jelpke.

Dass Wolfgang Schäuble ein Radikaler im öffentlichen Dienst sein könnte, der seine verfassungsfeindlichen Impulse nicht mehr im Griff hat, hat man ja schon länger befürchtet. Dieser Umstand hat ihm denn auch den Spitznamen "Dr. Seltsam" eingebracht. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Filmfigur von Stanley Kubrick, die ebenfalls im Rollstuhl saß und deren rechter Arm ständig zum Führergruß nach oben strebte.

Keine Frage: Der Mann ist ein Sicherheitsrisiko. Seine schärfste Waffe: der Verfassungsschutz. Pardon: Verfassungs-"Schutz". Eine Behörde, die alles und jeden bespitzelt, nur nicht ihren Boss, den gefährlichsten Verfassungsfeind von allen.
Aber wie das so ist, präsentiert sich der Bock gern als Gärtner und definiert sich im besten Orwell'schen Neusprech zum Schützer der Verfassung um.

"Wolfgang Schäuble präsentiert sich als oberster Verfassungshüter. Doch an der Spitze der laufenden Attacken gegen das Grundgesetz steht der Bundesinnenminister selbst", erklärt Ulla Jelpke zur Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 2007.
Schäuble belasse es nicht bei Gedankenspielen, sondern treibe aktiv den Umbau des Rechtsstaats zum Überwachungsstaat voran:
"Im Antiterrorzentrum wird die Trennung von Polizei und Geheimdiensten aufgehoben, mit der Vorratsdatenspeicherung das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung ausgehebelt und mit dem kommenden BKA-Gesetz die geheime Computer-Spitzelei durch Bundestrojaner legitimiert. Bürgerrechte werden bereitwillig auf dem Altar der so genannten inneren Sicherheit geopfert."
Jelpkes Groll ist verständlich, befindet sich doch auch ihre Partei im Visier des Verfassungsschutzes. Was bedeutet, dass die Regierung die Opposition durch den Geheimdienst bespitzeln lässt – nicht anders, als in irgendeinem Bananenstaat.
Jelpke:
"Der Verfassungsschutz schützt nicht das Grundgesetz, er dient als Instrument des Verfassungsfeindes im Innenministerium zur Bespitzelung und Diffamierung politischer Gegner wie der antifaschistischen und globalisierungskritischen Bewegung und antikapitalistischer Parteien."
So weit, so schlecht. Nun sollte man ja meinen, dass eine Bundestagsabgeordnete, die den Innenminister als obersten Verfassungsfeind bezeichnet, eine Meldung wert wäre.
Klickt man sich jedoch durch den Blätterwald, lautete das Ergebnis Fehlanzeige. Alle haben darüber berichtet, dass der Verfassungsschutz die Linke bespitzelt. Sogar die Kritik der Linken wurde wiedergegeben – nur nicht die Formulierung mit Schäuble als Verfassungsfeind. So perfekt werden die VEB-Medien bereits kontrolliert.

Samstag, 17.05.2008 - Kategorie: Allgemeines, Geheimdienste, So lügen Journalisten, Politik, Terrorismus © Das Copyright dieser Seite liegt bei Gerhard Wisnewski. Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Hitler's Stolz: die US-Regierung seit 1776 ... Illuminaten aller Orten

US-Kongress ist willens zur Unterzeichnung eines "1984-Gedankenkon-troll-Gesetzes"

Ein Gesetzentwurf hat langsam seinen Weg durch den US-Kongress gefunden, der – wenn er verabschiedet wird, wonach alles aussieht –, die freie Rede unter Strafe stellen wird, und zwar unter dem vagen Begriff der "Terrorismus-Verhütung".
Der Entwurf, "H. R. 1955", heißt "Gewaltsame Radikalisierung und Innerstaatli-ches Terrorismus-Verhütungs-Gesetz von 2007".
Seine Sprache würde den Autor des Buches 1984 schlicht erblassen lassen [Hitler auch].
Das Gesetz ist ein Meisterstück Orwell'scher Verschwommenheit; es würde der amerikanischen Regierung gestatten, jeden zu verhaften oder anderweitig zum Schweigen zu bringen, den sie des "innerstaatlichen Terrorismus oder anderer Vergehen" für schuldig hält.
Der letztere Teil, "anderer Vergehen", ist eine absichtlich vage gehaltene Klausel, die in den Händen einer tyrannischen Regierung selbst den unschuldigsten Verteidiger der freien Rede kriminalisieren könnte.
In jedem Sinne historischer Begrifflichkeit kann der Gesetzentwurf des Senates mit dem deutschen Ermächtigungsgesetz vom März 1933 verglichen werden, dem berüchtigten so genannten "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich", welches de facto die nationalsozialistische Diktatur etablierte.
Das "Gewaltsame Radikalisierung und Innerstaatliches Terrorismus-Verhütungs-Gesetz von 2007", dessen erster Satz lautet:
"EIN GESETZ … zur Verhütung innerstaatlichen Terrorismus oder anderer Vergehen" ist so formuliert, dass darunter jede ernsthafte Gegnerschaft gegen die Politik der US-Regierung wie ein Verbrechen behandelt werden kann.
Das Gesetz definiert den Begriff "Gewaltsame Radikalisierung" als den "Prozess der Aufnahme oder Förderung eines extremistischen Gedankengutes zum Zwecke der Verbreitung von ideologisch-basierter Gewalt …"
"Innerstaatlicher Terrorismus" wird definiert als die "Anwendung, oder geplante oder angedrohte Anwendung von Gewalt oder Gewaltanwendung einer Gruppe oder Einzelpersonen geboren oder aufgewachsen … in den Vereinigten Staaten … zur Einschüchterung oder Nötigung der Vereinigten Staaten, der Zivilbevölkerung derselben … oder Teilen davon …"
Entschuldigung, aber ich halte diese Formulierung für gefährlich vage. Gehören Menschen, die sich zum Koran bekennen, automatisch zu Angehörigen eines "extremistischen Glaubensbekenntnisses"?
Der normale, friedliebende Bürger sollte "extrem" besorgt sein über solch einen Gesetzentwurf. Welche Handlungen sind eine "Einschüchterung der Zivilbevölkerung"?
Würde ein Anti-Kriegs-Marsch auf Washington, wie er unter Dr. Martin Luther King während des Vietnam-Krieges stattfand, die Zivilbevölkerung "einschüchtern"?
In Anbetracht der Menschenrechts-Bilanz der Bush-Cheney-Administration der letzten sieben Jahre haben Amerikaner allen Grund, besorgt zu sein.
Der Entwurf ist geschickterweise so formuliert, dass er die Furcht vor einer Wiederholung des Terrorangriffs vom 11. September aufgreift und zugleich den Weg ebnet für eine tiefgreifende Verweigerung verfassungsmäßiger Rechte des amerikanischen Normalbürgers.
So heißt es in dem Entwurf:
"… 'Ideologisch-basierte Gewalt' bedeutet die … Anwendung oder geplante oder angedrohte Anwendung von Gewalt oder Gewaltanwendung einer Gruppe oder Einzelpersonen … zur Förderung der politischen, religiösen oder sozialen Überzeugungen der Gruppe oder deren Einzelpersonen."
Schon der Begriff "geplante oder angedrohte Anwendung von Gewalt" wurde sorgsam gewählt. Das Wort "Gewalt" wurde absichtlich undefiniert gelassen.
Es könnte ebenso interpretiert werden, um basis-politische Kampagnen gegen mögliche Angriffe auf den Iran zu diffamieren oder friedliche Straßendemonstrationen unter Strafe zu stellen, oder auch um Sitzstreiks vor einer Bio-Waffen produzierenden Chemiefabrik zu verhindern oder e-mail-Kampagnen unter Strafe zu stellen, die die Internet-Server der Regierung überlasten.
Die Vereinigten Staaten verfügen über ausreichend Gesetze gegen die Gewalt, gegen Aufruhr und andere Vergehen. Ich muss also die Frage stellen, wieso man dieses Gesetz jetzt für nötig hält … und von wem wofür?

Der Autor und die AIPAC
Erstaunlicherweise ist das "Innerstaatliche Terrorismus-Verhütungs-Gesetz" nicht das Produkt fanatischer Bush-Cheney-Republikaner.
Es wurde ausgedacht und gefördert von der Abgeordneten der Demokraten Jane Harmon aus Kalifornien. Sie ist Vorsitzende des Unterausschusses der Homeland Security Intelligence, also des innerstaatlichen Sicherheitsdienstes. Sie besitzt eine langjährige Beziehung zur RAND Corporation, einer kalifornischen Denkfabrik mit engsten Beziehungen zum Militärisch-Industriellen Komplex, und ebenso zu den neo-konservativen Kriegstreibern in Washington. Eine Untersuchung von RAND aus dem Jahr 2005 (Trends des Terrorismus), enthält ein Kapitel, das den Titel "Innerstaatliche terroristische Bedrohungen der USA" trägt.
[Bild:] Kongressabgeordnete Jane Harmon während einer Rede auf eine AIPAC-Veranstaltung
Dies führt direkt zum Kern dessen, was ich in meinem Buch "Apocalypse jetzt!" beschrieb.
Die RAND Corporation wurde 1946 von Luftwaffen-General Henry "Hap" Arnold als Project RAND gegründet und von der Douglas Aircraft Company finanziell unterstützt.
Von 1981 bis 1986 hieß ihr Vorstandsvorsitzender Donald Rumsfeld. Cheneys treuer Generalstabschef der Streitkräfte, der neo-konservative Lewis "Scooter" Libby, und Außerministerin Condoleeza Rice gehörten ebenfalls zu RAND.

RAND behauptet, "innerstaatlicher Terrorismus" wäre nicht das Ergebnis von so genannten "Schläfern" der Jihadisten.
Er stamme statt dessen von Globalisierungsgegnern und radikalen Umweltschützern, die "die inneren Werte des Kapitalismus in Frage stellen, indem sie behaupten, dessen unstillbare Suche nach Wachstum und Profit bewirkt die Zerstörung der Ökologie, der eingeborenen Kulturen und des menschlichen Wohles".
RAND behauptet, Globalisierungsgegner und radikale Umweltschützer bewegten sich "in demselben operationalen Umfeld wie al Qaida" und stellten "eine klare Bedrohung dar für den privaten Sektor und insbesondere für die multinationalen Konzerne". Dies ist der Bezug zu den "anderen Vergehen" in dem o. g. Gesetzentwurf, der von der Kongressabgeordneten Harmon gefördert wird.
Harmon gehörte zu den vier Demokraten des Kongresses, die zu einem geheimen "Briefing" ins Weiße Haus geladen wurden, der sich später zu einem Skandal ausweitete:
illegale innerstaatliche Ausspähung durch US-Geheimdienste ohne Auftrag. Als hochrangige Vertreterin der Demokraten im Ausschuss für die Geheimdienste bewahrte Harman Stillschweigen über das, was sie bei diesen Treffen erfuhr.
Harmon ist außerdem eng verbunden mit der mächtigen Pro-Israel-Lobby in Washington, dem AIPAC (American Israel Public Affairs Committee).
2006 berichtete das Time Magazin, dass das amerikanische FBI und das Justizministerium Anschuldigungen nachgingen, Harman und das AIPAC hätten gegen das Gesetz verstoßen, um sie als Vertreterin der Demokraten im Ausschuss für die Geheimdienste wiederwählen zu lassen.
Time führte weiterhin aus, dass kenntnisreichen Quellen innerhalb und außerhalb der US-Regierung zufolge AIPAC wohlhabende Demokraten für Harmons Berufung zum Vorsitz des Ausschusses gewann.
Einer von ihren soll angeblich der Milliardär und Unterstützer der Demokraten Haim Saban gewesen sein.
In einem Interview der New York Times fasste Saban seine politische Überzeugung so zusammen:
"Ich bin Vertreter einer Richtung, und diese heißt Israel."
2004 führte Saban einen turbulenten Vorstoß zum Kauf der deutschen ProSiebenSat.1-Gruppe aus Leo Kirchs Medien-Imperium an.
Im Jahr 2005 war AIPAC ebenfalls verwickelt in Beschuldigungen, wonach man streng geheime Informationen des Pentagon über den Beamten Lawrence A. Franklin erhalten habe. Franklin wurde in allen drei Punkten der Anklage schuldig befunden, die unter anderem die unbefugte Weitergabe von Geheiminformationen über den Mittleren Osten sowie ungesetzliche Aktivitäten zweier Angehöriger des AIPAC betrafen.
Das "Gewaltsame Radikalisierung und Innerstaatliches Terrorismus-Verhütungs-Gesetz von 2007", das bereits vom Unterhaus mit 404 zu 6 Stimmen verabschiedet wurde, ist ein eindeutiger Versuch der neo-konservativen Falken, sich 2008 auf einen Präsidenten der Demokraten einzustellen und zu verhindern, dass das Gesetzes-Gefüge des "Patriot Act", des "Homeland Security Act" und anderer Maßnahmen, die unter dem Schock des 11. September 2001 ergriffen wurden, von keiner möglichen demokratischen Mehrheit angetastet werden können.

Montag, 17.12.2007 - Kategorie: Allgemeines © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [F. William Engdahl]

Apokalypse: das Jüngste Gerichts ist näher als du denkst

Der "Tresor des Jüngsten Gerichts"in der Arktis

Gates, Rockefeller und die GMO-Giganten wissen mehr als wir - Eines kann man dem Microsoft-Gründer Bill Gates nicht vorwerfen, und das ist Faulheit.
Mit 14 Jahren konnte er bereits programmieren, mit 20 gründete er, noch als Harvard-Student, seine Firma Microsoft.
1995 stand der Hauptaktionär von Microsoft ganz oben auf der Liste des Forbes-Instituts als reichster Mann der Welt. Microsoft hatte es in einem unaufhalt-samen Feldzug geschafft, seine Software auf nahezu allen Personalcomputern der Welt zu installieren.
Die meisten Menschen würden in solch einer Situation daran denken, sich auf eine ruhige Pazifikinsel zurückzuziehen – nicht so Bill Gates.
Seit 2006 konzentriert er seine Energie auf die Bill & Melinda Gates Foundation, die sich selbst als größte "transparente" private Stiftung bezeichnet, mit einem sagenhaften Stiftungsvermögen von 34,6 Milliarden Dollar und der Vorgabe, jedes Jahr 1,5 Milliarden für wohltätige Zwecke auf der ganzen Welt auszuschütten, um den Status der Gemeinnützigkeit und damit der Steuerbefreiung zu bewahren.
2006 bescherte das Geschenk eines Freundes und Geschäftspartners, des Großin-vestors Warren Buffett [u.a. Wal Mart] – Anteile an Buffetts Berkshire Hathaway mit einem geschätzten Wert von 30 Milliarden Dollar – der Gates-Stiftung den Aufstieg in eine Größenordnung, in der sie ebensoviel Geld vergibt, wie es der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen in einem Jahr zur Verfüg-ung steht. Wenn sich Bill Gates nun entscheidet, 30 Millionen Dollar seines hart verdienten Geldes in ein Projekt zu investieren, dann lohnt es, sich die Sache genauer anzusehen.
Und nichts ist momentan aufschlussreicher als seine Beteiligung an einem seltsamen Vorhaben in einem entfernten Winkel der Erde, auf Spitzbergen.
Hier investiert Bill Gates, mitten im arktischen Meer, 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt, einige Millionen Dollar in eine Samenbank. Spitzbergen, die Hauptinsel des Svalbard-Archipels, ist ein karger Felsen im Arktischen Meer, von Norwegen beansprucht und dem Land seit 1925 durch internationale Verträge überlassen.
Auf diesem gottverlassenen Eiland steckt Bill Gates sein Geld, gemeinsam mit der
Rockefeller-Stiftung, der
Monsanto Corporation, der
Syngenta-Stiftung und der
norwegischen Regierung,
um nur einige zu nennen, in ein Unternehmen, das als "Tresor des Jüngsten Gerichts" bezeichnen wird. In der offiziellen Sprachregelung heißt es "Svalbard – globaler Saatgut-Tresor auf der norwegischen Insel Spitzbergen, Teil der Svalbard-Insel-Gruppe".
Diese Samenbank wird sich im Innern eines Berges befinden, der auf Spitzbergen in der Nähe der kleinen Stadt Longyearbyen liegt. Seinen Konstrukteuren zufolge ist der Bunker schon so gut wie betriebsbereit. Er ist mit doppelten, explosionssicheren Türen und Bewegungsmeldern gesichert, außerdem mit Luftschleusen und Stahlbetonwänden von einem Meter Dicke.
In ihm sollen mehr als drei Millionen Pflanzensamen aus allen Teilen der Welt gelagert werden, um, so die norwegische Regierung, "die Sortenvielfalt der Feldfrüchte für die Zukunft zu sichern".
Durch spezielle, wasserdichte Verpackung sollen die Samen vor Feuchtigkeit geschützt werden. Zwar wird es keinen Wachdienst geben, doch die Unzugänglichkeit des Ortes soll die Sicherheit des Tresors vor unerlaubtem Zugriff gewährleisten.
Fehlt hier nicht irgendetwas? Die Presseerklärung lautet: "um die Vielfalt der Feldfrüchte für die Zukunft sicherzustellen". Aber welche Zukunft sehen die Sponsoren dieses Saatgut-Tresors voraus, die einen Zugang zu den auf der Welt verbreiteten Kulturpflanzen bedrohen würde? Zumal fast alle Samen schon heute in gut geschützten Samenbanken überall auf der Welt gesammelt und gelagert werden.
Wenn aber Bill Gates, die Rockefeller-Stiftung, Monsanto und Syngenta sich zu einem gemeinsamen Projekt zusammenfinden, dann lohnt es sich, ein bisschen tiefer in die Felsen von Spitzbergen vorzudringen. Und tatsächlich eröffnen sich hier einige faszinierende Zusammenhänge.
Der erste bemerkenswerte Punkt sind die Sponsoren dieses "Tresors des Jüngsten Gerichts". Außer Norwegen beteiligen sich, wie bereits erwähnt, die Bill & Melinda Gates Foundation, der US-Agribusiness-Gigant DuPont Pioneer Hi-Breed, einer der größten Inhaber von Patentrechten auf gentechnisch veränderte Pflanzen (GMO) und die entsprechenden Pestizide, Syngenta, Schweizer Großproduzent von GMO-Saatgut und Agrochemie, vertreten durch die Syngenta-Stiftung, die private Rockefeller-Stiftung, die seit den 1970er Jahren die "Gen-Revolution" mit mehr als 100 Millionen Dollar Gründungskapital initiiert hat, und CGIAR, ein globales, von der Rockefeller-Stiftung ins Leben gerufenes Netzwerk, das seine Vorstellungen von "genetischer Reinheit durch den Wandel der Landwirtschaft vorantreiben soll.
CGIAR und "Das Projekt"
Wie ich in meinem Buch Saat der Zerstörung (1) ausführlich beschrieben habe, gründeten die Rockefeller-Stiftung 1960 mit dem Landwirtschaftlichem Entwicklungsrat (John D. Rockefeller III.s Agriculture Development Council) und der Ford-Stiftung mit vereinten Kräften das Internationale Reisforschungsinstitut (International Rice Research Institute, IRRI) in Los Baños auf den Philippinen.
1971 schlossen sich das von der Rockefeller-Stiftung betriebene IRRI und ihr in Mexiko ansässiges Internationales Zentrum für die Verbesserung von Weizen und Mais (International Center for Wheat and Maize Improvement, CIMMYT), sowie das von der Ford- und Rockefeller-Stiftung gegründete Internationale Forschungszentrum für tropische Landwirtschaft (International Research Center for Tropical Agriculture, IITA) in Nigeria zu einem globalen Netzwerk zusammen, einer Beratergruppe für Internationale Agrarforschung (Consultative Group of International Agricultural Research, CGIAR).
In einer Serie von privaten Konferenzen im Tagungszentrum der Rockefeller-Stiftung in Bellagio, Italien, nahm die CGIAR Gestalt an. Die wichtigsten Teilnehmer der Konferenzen waren George Harrar für die Rockefeller-Stiftung, Forrest Hill für die Ford-Stiftung, Robert McNamara für die Weltbank und Maurice Strong, der für die Rockefeller-Familie tätige Umweltschutzorganisator, der als Vermögensverwalter der Stiftung die erste UN-Umweltkonferenz 1972 in Stockholm organisiert hatte.
Die CGIAR war Teil der jahrzehntelangen Strategie der Rockefeller-Stiftung, die Wissenschaft in den Dienst der Eugenik zu stellen, einem abscheulichen Werkzeug zur "Rassenhygiene", auch "Das Projekt" genannt.
Die CGIAR baute ihren Einfluss aus, auf die FAO, auf das Entwicklungsprogramm der UN und auf die Weltbank. Durch eine akribisch geplante Strategie der Einflussnahme mit gezielten Anschubfinanzierungen schaffte es die Rockefeller-Stiftung seit Anfang 1970, der globalen Landwirtschaftspolitik eine neue Form zu geben.
Durch großzügig von Rockefeller und Ford finanzierte Studienprogramme brachte die Beratergruppe CGIAR führende Agrarwissenschaftler und Agronomen der Dritten Welt in die USA, um sie auf moderne Produktionsformen des Agribusiness einzuschwören, die sie dann in ihren Heimatländern durchsetzen sollten. Auf diese Weise schuf man ein unbezahlbares Netzwerk, um dem US-Agribusiness Zugang zu neuen Märkten zu verschaffen, besonders, was die Durchsetzung der "gentechnischen Revolution" in den Entwicklungsländern betraf. Und alles im Namen von Wissenschaft, Effizienz und freiem Handel.
Die gentechnische Produktion einer Herrenrasse?
Vor diesem Hintergrund wird die Samenbank von Svalbard schon etwas interessanter. Bei dem oben erwähnten geheimnisvollen "Projekt" handelt es sich um den Plan der Rockefeller-Stiftung und anderer mächtiger Finanziers, seit den 1920er Jahren die Idee einer gentechnisch konstruierte Herrenrasse mithilfe der Eugenik, später in Genetik umbenannt, zu rechtfertigen. Hitler und die Nazis nannten es die arische Herrenrasse.
Die Eugenik des Hitler-Faschismus wurde zum größten Teil von derselben Rockefeller-Stiftung finanziert, die heute am "Tresor des Jüngsten Gerichts" beteiligt ist, um die Proben aller Samen unseres Planeten einzulagern. Jetzt wird die Sache wirklich spannend. Dieselbe Rockefeller-Stiftung entwickelte die pseudowissenschaftliche Disziplin der Molekularbiologie, die das menschliche Leben unbarmherzig auf eine »bestimmte Gensequenz« zu reduzieren sucht, um diese so zu manipulieren, dass sich damit auch menschlichen Eigenschaften beeinflussen lassen.
Hitlers Eugenikforscher, von denen viele nach dem Krieg stillschweigend in die USA gebracht wurden, damit sie ihre biologischen Eugenikforschungen weiterführen konnten, legten den Grundstein für die gentechnische Veränderung verschiedener Lebensformen.
Viele dieser Forschungen waren öffentlich gefördert worden, bis hin zu großzügigen Spenden der Rockefeller-Stiftung an das Dritte Reich. (2)_edn2
Dieselbe Rockefeller-Stiftung schuf die so genannte Grüne Revolution. Der Plan dafür entstand während einer Reise nach Mexiko, die Nelson Rockefeller 1946 zusammen mit Henry Wallace unternahm, der im New Deal für die Landwirtschaft zuständig war und später die Saatgutfirma Pioneer Hi-Breed gründete.
Die "Grüne Revoution" gab vor, das Problem des Hungers in der Welt zu lösen, in einem ersten Schritt in Mexiko, Indien und anderen ausgewählten Ländern, in denen die Rockefeller-Stiftung aktiv war. Der Agronom der Stiftung, Norman Borlaug, bekam für seine Arbeit den Friedensnobelpreis – nichts, worauf man noch stolz sein könnte, nachdem auch Henry Kissinger ihn bekommen hat.
Tatsächlich stellte sich wenig später heraus, dass die "Grüne Revolution" eine ausgezeichnete Strategie der Rockefeller-Familie war, um ein globales Agribusiness zu entwickeln, das sich genauso monopolisieren ließ, wie sie es mit der Ölindustrie ein halbes Jahrhundert zuvor getan hatte. Ganz so wie Henry Kissinger es 1972 formulierte:
"Wer das Öl kontrolliert, der kontrolliert das Land, wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert das Volk."
Agribusiness und Rockefellers "Grüne Revolution" entwickelten sich Hand in Hand. Sie waren Teil einer langfristigen Strategie, die, nur einige Jahre später, zu der von der Rockefeller-Stiftung finanzierten Forschung zur Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen und Tiere führte.
John H. Davis war in den 1950er Jahren stellvertretender Landwirtschaftsminister unter Präsident Eisenhower.
1955 verließ er Washington, um sich in das Fortbildungsprogramm für Wirtschaft in Harvard (Graduate School of Business) einzuschreiben, zur damaligen Zeit ein ungewöhnliches Studium für einen Agrarexperten. Doch er hatte eine klare Strategie.
1956 veröffentlichte Davis einen Artikel in der Harvard Business Review: "Der einzige Weg, um das sogenannte Farmproblem ein für allemal zu lösen und schwerfällige Regierungsprogramme zu umgehen, ist die Entwicklung der Landwirtschaft hin zum Agribusiness".
Er wusste genau, was er damit meinte, auch wenn ihn damals nur wenige wirklich verstanden: eine Revolution der landwirtschaftlichen Produktion, die einigen multinationalen Konzernen die Kontrolle über die Nahrungskette verschaffen würde und ein Ende der traditionellen bäuerlichen Familienbetriebe bedeutete. (3)_edn3
Ein entscheidender Aspekt, der die Interessen der Rockefeller-Stiftung und anderer US-Agribusiness-Firmen bestimmte, war die schnelle Verbreitung des neuen Hybrid-Saatguts auf den expandierenden Märkten. Ein wesentliches Merkmal der Hybrid-Saat ist ihre begrenzte Fortpflanzungsfähigkeit.
Hybride haben einen eingebauten Schutz gegen Vermehrung. Im Gegensatz zur normal befruchteten Spezies, bei der die Erträge denen der Elterngeneration gleichen, ist der Ertrag aus den Samen der Hybride deutlich geringer als bei der ersten Generation. Für die Saatgut-Lieferanten ist entscheidend, dass die Bauern jedes Jahr neues Saatgut kaufen müssen, um gleichbleibende Erträge zu erzielen. Zudem verhindert der verminderte Ertrag der zweiten Generation den freien Handel mit Saatgut, was oft ohne Genehmigung der Züchter passierte. Hybride verhindern die Verbreitung von kommerziellem Saatgut durch Zwischenhändler. Wenn die großen multinationalen Saatgutfirmen in der Lage sind, die Zuchtlinien ihrer Hybride zu sichern und zu kontrollieren, dann ist weder ein Bauer, noch ein anderer Wettbewerber in der Lage, solche Hybride zu produzieren. Die globale Konzentration der Patente für Hybrid-Saatgut auf eine Handvoll gigantischer Saatgutfirmen, angeführt von DuPonts Pioneer Hi-Bred und Monsantos Dekalb, schufen die Grundlage für die der "Grünen Revolution" folgende "Revolution mit gentechnisch verändertem Saatgut". (4)_edn4
Tatsächlich stürzte die Einführung der modernen amerikanischen Landwirtschaftstechnologien, der chemischen Düngemittel und des kommerziell produzierten Hybrid-Saatguts die Bauern der Entwicklungsländer, vor allem die wohlhabenden, in die Abhängigkeit von ausländischen, meist amerikanischen Angribusiness- und Petrochemiefirmen. Das war der erste Schritt in einer von langer Hand sorgfältig geplanten Entwicklung.
Unter dem Banner der "Grünen Revolution" verschaffte sich das Agribusiness einen Zugang zu Märkten, die bis dahin für die US-Exporte begrenzt waren. Diese Entwicklung wurde später als "marktorientierte Landwirtschaft" bezeichnet. Tatsächlich war es eine vom Agribusiness kontrollierte Landwirtschaft.
Mit der "Grünen Revolution" entwickelte und unterstützte die Rockefeller-Stiftung, später gemeinsam mit der Ford-Stiftung, die außenpolitischen Ziele der USAID (United States Agency for International Development) und der CIA.
Ein weiterer Effekt der "Grünen Revolution" war die Vertreibung der Kleinbauern aus den ländlichen Gegenden in die Slums der Vorstädte, wo sie verzweifelt nach einem neuen Broterwerb suchten. Und dies war kein unerwünschter Nebeneffekt, sondern Teil eines Plans: der Schaffung einer Reservearmee billiger Arbeitskräfte für die expandierenden multinationalen US-Fabriken, die so genannte Globalisierung der vergangenen Jahre.
Während die Werbekampagnen für die "Grüne Revolution" langsam verstummten, stellte sich heraus, dass die Resultate anders aussahen als die Versprechungen. Durch den wahllosen Einsatz von Pestiziden waren vielfach ernste Gesundheitsprobleme entstanden. Die Monokulturen des neuen Hybrid-Saatguts veringerte die Fruchtbarkeit der Böden, und nach einer gewissen Zeit sanken die Erträge. Anfangs waren die Ergebnisse beeindruckend gewesen: doppelte oder sogar dreifache Ertragsmengen bei einigen Getreidesorten wie Weizen und auch bei Mais in Mexiko. Doch die Erfolge hielten nicht lange an.
Charakteristisch für die "Grüne Revolution" war, dass sie von großen Bewässerungsprojekten begleitet wurde. Mit Krediten der Weltbank errichtete man gewaltige neue Talsperren, die bewohntes Gebiet und fruchtbares Ackerland überfluteten. Außerdem brachte der neue Super-Weizen nur hohe Erträge, wenn der Boden mit Düngemitteln geradezu gesättigt wurde.
Die Grundstoffe des Kunstdüngers sind Stickstoff und Erdöl – Zutaten, die von den "Sieben Schwestern" geliefert wurden, den führenden, von Rockefeller dominierten Mineralölgesellschaften.
Die gigantischen Mengen an Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel, die zum Einsatz kamen, verschafften den Öl- und Chemiegiganten neue Märkte – oder wie es ein Kritiker ausdrückte: die "Grüne Revolution" war tatsächlich vor allem eine chemische Revolution. Von Anfang an waren die Entwicklungsländer nicht in der Lage, für die Mengen an chemischen Düngemitteln und Pestiziden selbst aufzukommen. Stattdessen erhielten sie großzügige Kredite von der Weltbank sowie gezielte Darlehen der Chase Manhattan Bank und anderer großer New Yorker Geldinstitute, abgesichert durch Regierungsbürgschaften.
In viele Entwicklungsländer vergeben, gingen diese Kredite in den meisten Fällen an die Großgrundbesitzer. Die Kleinbauern befanden sich in einer noch schwierigeren Lage. Oft konnten sie sich das moderne Set aus Saatgut, chemischem Dünger und Pestiziden nicht leisten und liehen sich das Geld dafür.
In manchen Entwicklungsländern gab es zuerst noch Regierungsprogramme, die an einige Bauern Kredite vergaben. Diejenigen, die nicht an den Programmen teilhatten, liehen sich privates Geld. Aufgrund der Wucherzinsen hatten die Kleinbauern aus den höheren Erträgen oft keinen Nutzen. Oft mussten sie vielmehr die gesamte Ernte verkaufen, um Zinsen und Darlehn zu tilgen. Sie wurden von Geldgebern und Händlern abhängig und verloren ihr Land. Aber auch bei den günstigen Regierungsdarlehen diente die Ernte nicht mehr dem Eigenbedarf, sondern dem Verkauf auf dem Markt. (5)_edn5
Seit Jahrzehnten sind es dieselben Interessen, die die Rockefeller-Stiftung zuerst die "Grüne Revolution" propagieren ließ, und nun eine zweite, die "Gen-Revolution", wie der Präsident der Rockefeller-Stiftung, Gordon Conway, sie einige Jahre zuvor taufte. Es geht um die Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft und kommerzieller Produktionsmittel, einschließlich gentechnisch manipulierten und patentierten Saatguts.
Gates, Rockefeller und eine "Grüne Revolution" in Afrika
Erinnert man sich an den wahren Hintergrund der in den 1950er Jahren von der Rockefeller-Stiftung inszenierten "Grünen Revolution", so mutete es höchst seltsam an, dass dieselbe Stiftung nun, zusammen mit der Gates-Stiftung, Millionen Dollar investieren will, um das Saatgut der Welt für den "Tag des Jüngsten Gerichts" zu bewahren, während sie gleichzeitig Millionen Dollar in ein Projekt investieren, das sie "Allianz für eine grüne Revolution in Afrika", AGRA, nennen.
Denn auch hier spielt wieder dieselbe Rockefeller-Stiftung eine entscheidende Rolle. Das bestätigt ein Blick auf die Liste der Führungsriege. Niemand anders als der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan hat den Vorsitz der AGRA übernommen und erklärte bei seiner Antrittsrede auf einem Weltwirtschaftsforum in Cape Town, Südafrika, im Juni 2007:
"Ich nehme diese Herausforderung an und danke der Rockefeller-Stiftung, der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung und allen anderen, die unsere Afrika-Kampagne unterstützen."
Zum Aufsichtsrat der AGRA gehört der Südafrikaner Strive Masiyiwa, gleichzeitig Treuhänder der Rockefeller-Stiftung. Weiter gehören dazu: Sylvia M. Mathews von der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung, Mamphela Ramphele, von 2000 bis 2006 geschäftsführende Direktorin der Weltbank, Rajiv J. Shah von der Gates-Stiftung, Nadya K. Shmavonian von der Rockefeller-Stiftung, Roy Steiner von der Gates-Stiftung.
Außerdem gehören zur AGRA Gary Toenniessen, Direktor für »Food security« bei der Rockefeller-Stiftung, und Akinwumi Adesina, Co-Direktor der Rockefeller-Stiftung. Um die Mannschaft komplett zu machen, arbeiten am Programm der AGRA außerdem Peter Matlon, Geschäftsführer der Rockefeller-Stiftung, Joseph DeVries, Leiter des Programms für Afrikanische Saatsysteme und Co-Direktor der Rockefeller-Stiftung. Genau wie die alte verfehlte "Grüne Revolution" in Indien und Mexiko, hat auch die neue afrikanische für die Rockefeller-Stiftung höchste Priorität.
Während sie sich bisher zurückhielten, hoffen Monsanto und andere GMO-Agribusiness-Riesen nun, mithilfe von Kofi Annans AGRA ihre patentierte Gensaat über ganz Afrika zu verbreiten, alles unter dem trügerischen Label "Biotechnologie", einem neuen Euphemismus für gentechnisch verändertes und patentiertes Saatgut. Bisher ist Südafrika das einzige afrikanische Land, in dem der Anbau von GMO-Saat gestattet ist.
2003 erlaubte Burkina Faso erste Versuche mit GMO-Pflanzen. Im Herkunftsland von Kofi Annan, in Ghana, wurde 2005 ein Gesetzentwurf zur Biosicherheit vorgelegt und von offizieller Seite die Bereitschaft signalisiert, weitere Forschungen mit GMO-Saat zu betreiben.
Afrika ist also das nächste Ziel einer Kampagne der US-Regierung, gentechnisch manipuliertes Saatgut weltweit einzuführen. Seine fruchtbaren Böden machen es zum idealen Kandidaten. Es überrascht nicht, dass die Regierungen vieler afrikanischer Staaten von den GMO-Sponsoren nichts Gutes erwarten, eine Vielzahl von Gentechnikversuchen und Projekten zur Biosicherheit wurden in Afrika mit dem Ziel initiiert, die Gentechnik in die afrikanische Landwirtschaft einzuführen.
Dazu gehören auch Förderprogramme zur Ausbildung afrikanischer Wissenschaftler im Bereich Gentechnik und Biosicherheits der US-Regierungsagentur für Internationale Entwicklung (United States Agency for International Development, USAID) und der Weltbank; die Genforschung will auch die einheimische afrikanische Nahrungsmittelproduktion in das Geschäft hineinziehen.
Schon seit Jahren fördert die Rockefeller-Stiftung Projekte, die gentechnisch veränderte Pflanzen auf den Feldern Afrikas verbreiten sollen. So unterstützte sie eine Untersuchung für den Anbau gentechnisch manipulierter Baumwolle in der Ebene von Makhathini in Südafrika.
Monsanto hat sich bereits fest auf dem südafrikanischen Saatgutmarkt etabliert, sowohl mit Hybrid- als auch mit GMO-Saatgut. Nun hat sich die Firma eine geschickte Kampagne einfallen lassen. Unter dem Titel "Same der Hoffnung" unterstützt sie eine geringe Anzahl von armen Kleinbauern mit ihrem Set für die "Grüne Revolution", worauf dann natürlich Monsantos patentiertes GMO-Saatgut folgt. (6)_edn6
Die schweizerische Syngenta AG, einer der "Vier Reiter der GMO-Apokalypse", steckt einige Millionen Dollar in eine Treibhausanlage in Nairobi, um dort schädlingsresistenten GMO-Mais zu entwickeln. Auch Syngenta ist Teil der CGIAR. (7)_edn7
Zurück nach SvalbardDoch was bringt nun die Gates- und Rockefeller-Stiftungen dazu, einerseits die Ausbreitung von patentiertem und möglicherweise bald mit Terminator-Technologie manipuliertem Saatgut voranzutreiben – ein Prozess, der wie bereits in anderen Teilen der Welt die Pflanzenvielfalt zerstören wird, sobald sich die industrialisierten Monokulturen des Agribusiness durchgesetzt haben –, während sie andererseits Millionen von Dollar investieren, um jede einzelne Samenvariante in einem bombensicheren Tresor nahe dem Nordpol zu konservieren, um »die Vielfalt der Feldfrüchte für die Zukunft zu sichern«, so ihr offizielles Statement.
Es ist mit Sicherheit kein Versehen, dass die Rockefeller- und Gates-Stiftung mit vereinten Kräften in Afrika eine genmanipulierte "Grüne Revolution" starten, während sie in aller Stille gleichzeitig einen "Tresor des Jüngsten Gerichts" in Svalbard finanzieren. Denn auch die GMO-Giganten des Agribusiness sind in Svalbard mit von der Partie.
Tatsächlich beschwört das ganze Svalbard-Unternehmen einschließlich der beteiligten Personen die schlimmsten Katastrophenszenarien, so wie Michael Crichtons Science-Fiction-Bestseller Andromeda-Art, wo eine tödliche Seuche außerirdischen Ursprungs, eine tödliche Blutgerinnung, die gesamte Menschheit bedroht. In Svalbard wird die bestgesicherte Saatgutsammlung der Zukunft von den Polizisten der Gentechnik und der "Grünen Revolution" bewacht – der Rockefeller- und der Gates-Stiftung, Syngenta, DuPont und der CGIAR.
[Foto] Zeichnung des Eingangs zum "Doomsday Seed Vault"
Für das Svalbart-Projekt hat sich eine Organisation unter dem Namen Global Crop Diversity Trust, GCDT (Globaler Zusammenschluss für Kulturpflanzenvielfalt) gegründet. Wer verbirgt sich hinter solch Ehrfurcht gebietendem Konsortium, das über das gesamte Saatgut des Planeten herrscht? Die GCDT wurde von der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, und von Biodiversity International (dem früheren Internationalen Institut für pflanzengenetische Ressourcen), einem Ableger der CGIAR, gegründet.
Der Global Crop Diversity Trust hat seinen Sitz in Rom. Vorstandsvorsitzende ist Margaret Catley-Carlson, eine Kanadierin, die auch im Beirat der Group Suez Lyonnaise des Eaux vertreten ist, einer der weltgrößten privaten Wasserfirmen. Bis 1998 war Margaret Catley-Carlson auch Präsidentin des in New York ansässigen Bevölkerungsrates, der von John D. Rockefeller gegründeten Organisation zur Reduzierung der Weltbevölkerung – 1952 initiiert, um das Eugenik-Programm der Rockefeller-Familie unter dem Deckmantel der "Familienplanung" durchzusetzen, mit Kampagnen zur Geburtenkontrolle und Sterilisation in den Entwicklungsländern.
Ein anderes Vorstandsmitglied des GCDT ist Lewis Coleman, ehemalige Führungskraft der Bank of Amerika und zurzeit Chef der Hollywood Dream Works Animation. Coleman ist außerdem leitendes Vorstandsmitglied der Northrup Grumman Corporation, einem der größten amerikanischen Rüstungskonzerne, der das Pentagon beliefern.
Jorio Dauster ist gleichzeitig Vorstandvorsitzender der Brasil Ecodiesel. Er ist ehemaliger Botschafter Brasiliens in der EU und Chefunterhändler für die Auslandsverschuldung im brasilianischen Finanzministerium. Dauster war außerdem Präsident des brasilianischen Kaffee-Instituts und Koordinator für die Reform des brasilianischen Patentrechts, mit dem Ergebnis der Vergabe von Patenten auf gentechnisch veränderte Organismen, die bis dahin die brasilianische Gesetzgebung verboten hatte.
Cary Fowler ist der geschäftsführende Direktor der GCDT. Fowler war Professor und Forschungsdirektor in der Abteilung für Internationale Umwelt- und Entwicklungsstudien an der Norwegischen Universität für Biowissenschaften und leitender Berater des Generaldirektors von Biodiversity International. In dieser Funktion vertritt er die Future Harvest Centres der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (Consultative Group of International Agricultural Research, CGIAR) in den Verhandlungen um den internationalen Saatgutvertrag (International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agriculture, ITPGRFA). In den 1990er Jahren leitete er das Internationale Programm für Pflanzengenetische Ressourcen der FAO, für die er auch die Verhandlungen über den Globalen Aktionsplan für Pflanzengenetische Ressourcen vorbereitete, der 1996 von 150 Staaten angenommen wurde.
Er ist ehemaliges Mitglied des Nationalen Rates für Pflanzengenetische Ressourcen der USA und im Kuratorium des Internationalen Zentrums für die Verbesserung von Weizen und Mais (International Center for Wheat and Maize Improvement, CIMMYT) in Mexiko, ein weiteres Rockefeller- und CGIAR-Projekt.
CGIAR-Vorstandsmitglied Dr. Mangala Rai ist Staatssekretär im indischen Landwirtschaftsministeriums (Department of Agricultural Research and Education, DARE), Generaldirektor des Indischen Rates für Landwirtschaftliche Forschung (Indian Council for Agricultural Research, ICAR). Er ist außerdem Vorstandsmitglied des von der Rockefeller-Stiftung initiierten Internationalen Reisforschungsinstituts (International Rice Research Institute, IRRI), das das weltweit erste große GMO-Experiment startete, den viel gepriesenen "Golden Rice", der sich als Fehlschlag erwies. Rai war Vorstandsmitglied des Internationalen Zentrums für die Verbesserung von Weizen und Mais, CIMMYT, und Mitglied des Führungsgremiums der CGIAR.
Bei den Mitgliedern des Global Crop Diversity Trust einschließlich der Sponsoren handelt es sich also, um es mit den Worten aus Humphrey Bogarts Filmklassikers Casablanca zu sagen, um "die üblichen Verdächtigen".
Neben der Rockefeller- und der Gates-Stiftung sind die Sponsoren Gentechnik-Giganten wie DuPont Pioneer Hi-Breed, die Schweizer Syngenta, CGIAR und die entschieden GMO propagierende Abteilung für Entwicklungshilfe des US-Außenministeriums, USAID.
Es scheint also tatsächlich, als hätten sich hier die GMO- und Bevölkerungskontroll-Füchse zusammengerottet, um den Hühnerstall der Menschheit zu bewachen, die Samen der Kulturpflanzen im Bunker von Svalbard. (8)_edn8
Warum also Svalbard?
Es ist durchaus legitim zu fragen, warum Bill Gates und die Rockefeller-Stiftung gemeinsam mit den Gentechnikgiganten des Agribusiness und der CGIAR diesen "Tresor des Jüngsten Gerichts" in der Arktis finanzieren.
Wer wird der Nutznießer einer solchen Samenbank sein? Pflanzenzüchter und Forscher sind normalerweise die Hauptnutzer von Genbanken. Heute sind die größten Pflanzenzüchter der Welt Monsanto, DuPont, Syngenta und Dow Chemical; gleichzeitig sind diese globalen Giganten die Hauptinhaber von Patentrechten auf Pflanzen.
Seit Beginn des Jahres 2007 ist die Firma Monsanto, zusammen mit der US-Regierung, auch Inhaberin eines Patents für die sogenannte Terminator-Technologie oder, offiziell, "Gentechnische Beschränkung der Wiederverwendbarkeit" (Genetic Use Restiction Technologies, GURT).
Terminator ist eine verhängnisvolle Technologie, bei der industriell hergestelltes, patentiertes Saatgut nach der Ernte "Selbstmord" begeht.
So entsteht eine totale Kontrolle durch private Saatgutkonzerne, eine Macht über die Nahrungskette, wie sie in der Geschichte der Menschheit niemals zuvor existiert hat.
Dieser perfide, gentechnisch konstruierte Selbstmordmechanismus der Pflanzen zwingt die Bauern dazu, jedes Jahr von Monsanto oder anderen GMO-Saatgutlieferanten neue Aussaat für Reis, Sojabohnen, Getreide oder andere Grundnahrungsmittel zu kaufen. Wenn sich diese Technologie weltweit ausbreitet, dann kann sie innerhalb eines Jahrzehnts die Nahrungsmittelproduzenten der Welt zu Sklaven und Leibeigenen von drei oder vier gigantischen Saargutlieferanten machen.
Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass solche privaten Firmen auf Anweisung ihrer Regierung, z.B. in Washington, dem einen oder anderen Entwicklungsland das Saatgut verweigern, wenn sich deren Politik gegen die Interessen Washingtons richtet. Und wer meint, so etwas sei unmöglich, sollte sich die momentanen globalen Entwicklungen genauer anschauen. Schon aufgrund dieser Gefahren der Machkonzentration auf drei oder vier private US-Firmen ist das Verbot von genmanipulierten Pflanzen notwendig, selbst wenn die Ernten höhere Erträge liefern würden, was sie effektiv nicht tun.
Diese privaten Firmen, Monsanto, DuPont, Dow Chemical, können auch bisher als Sachverwalter menschlichen Lebens keine weiße Weste vorweisen. Sie entwickelten und verbreiteten solche Chemikalien wie Dioxin, PCB und Agent Orange. Sie leugneten jahrzehntelang die offensichtlichen Beweise für die krebserregende und andere schwere Gesundheitsschäden hervorrufende Wirkung ihrer Erfindungen. Sie unterdrückten seriöse wissenschaftliche Studien darüber, dass das weltweit am meisten verbreitete Herbizid Glyphosat – ein Hauptbestandteil von Monsantos Roundup, welches zusammen mit den meisten gentechnisch veränderten Saaten von Monsanto geliefert wird – das Trinkwasser vergiftet, wenn es in den Boden sickert. (9)
Dänemark hat Glyphosat im Jahr 2003 verboten, als sich bestätigte, dass es das Grundwasser des Landes kontaminiert. (10)_edn10
Die genetische Vielfalt, die in den Samenbanken verwahrt wird, bildet wertvolles Material für die Pflanzenzucht und viele Bereiche der biologischen Grundlagenforschung. Hunderttausende von Proben werden jährlich zu diesem Zweck verschickt. Die FAO der UN zählt ca. 1400 Samenbanken auf der ganzen Welt, die größte ist im Besitz der Regierung der USA. Andere große Samenbanken werden von China, Russland, Japan, Indien, Südkorea, Deutschland und Kanada unterhalten, deren Größe mit der Aufzählung abnimmt. Dazu unterhält die CGIAR (Consultative Group of International Agricultural Research) eine Kette von Samenbanken in ausgewählten Zentren rund um die Welt.
CGIAR, von der Rockefeller- und Ford-Stiftung 1972 ins Leben gerufen, um ihr Agribusiness-Modell der "Grünen Revolution" zu verbreiten, kontrolliert die meisten privaten Samenbanken von den Philippinen über Syrien bis Kenia. In all diesen gegenwärtig vorhandenen Samenbanken sind mehr als sechseinhalb Millionen Samenvarianten gesammelt, ungefähr zwei Millionen werden als "besondere" eingestuft. Der Svalbard-Tresor soll allein eine Aufnahmekapazität für viereinhalb Millionen Samen besitzen.
GMO als Kriegswaffe?
Jetzt kommen wir in der Tat zum Kern des Problems, zur Gefahr des Missbrauchs, die in diesem Svalbard-Projekt von Bill Gates und der Rockefeller-Stiftung steckt. Könnte die Entwicklung von patentiertem Saatgut für den Großteil der Grundnahrungsmittel der Welt, wie Reis, Getreide und Futtermittel wie Sojabohnen, schließlich auf schreckliche Weise zu biologischen Kriegsführung benutzt werden?
Das explizite Ziel der Eugenik-Lobby, die von den reichsten Eliten wie Rockefeller, Carnegie, Harriman und anderen seit 1920 gefördert wird, hat sich in dem gezeigt, was sie "negative Eugenik" nennen, die systematische Vernichtung von unerwünschten Blutlinien. Margarete Sanger, eine harte Eugenikerin, die Gründerin von Planned Parenthood International und eine enge Vertraute der Rockefeller-Familie, erfand 1939 eine Organisation mit Sitz in Harlem, die sie "Das Neger-Projekt" nannte.
Das Ziel war, wie sie einem Freund in einem Brief freimütig anvertraute, "dass wir die Neger-Bevölkerung ausrotten wollen". (11)_edn11
Die kleine kalifornische Biotechnik-Firma Epicyte gab 2001 die erfolgreiche Entwicklung einer gentechnisch veränderten Maissorte bekannt, die eine Sperma abtötende Substanz enthält, so dass Männer, die diesen Mais verzehren, steril werden. Damals hatte Epicyte ein Joint Venture mit DuPont und Syngenta abgeschlossen, um diese Technologie zu verbreiten, beide Firmen sind Sponsoren des "Tresors des Jüngsten Gerichts" in Svalbard.
Dann wurde Epicyte von einer Biotechnik-Firma aus North Carolina aufgekauft. Das Erstaunliche war, dass Epicyte seinen spermiziden GMO-Mais mit Forschungsgeldern des US-Landwirtschaftsministeriums entwickelt hat, desselben USAID, das, gegen weltweiten Widerstand, auch die Entwicklung der Terminator-Technologie weiter finanzierte, deren Patent heute Monsanto gehört.
In den 1990er Jahren startete die Weltgesundheitsorganisation der UN eine Impfkampagne für Millionen Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren in Nicaragua, Mexiko und auf den Philippinen. Die Impfung sollte gegen Tetanus immunisieren, eine Krankheit, die durch Verletzungen mit rostigem Metall entstehen kann. Doch es wurden weder Jungen noch Männer geimpft, obwohl sie vermutlich genauso oft in rostige Nägel treten wie Frauen.
Aufgrund dieses seltsamen Vorgehens schöpfte Pro Vida de Mexico, eine römisch-katholische Laienorganisation, Verdacht und ließ Proben des Impfstoffs untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass der Tetanus-Impfstoff, den die WHO nur für Frauen im gebärfähigen Alter reserviert hatte, die Substanz Choriongonadotropin oder HCG enthielt, ein menschliches Hormon, das, an das Gift des Tetanus-Erregers gekoppelt, die Bildung von Antikörpern hervorruft, die eine Schwangerschaft vorzeitig beenden. Keine der geimpften Frauen war darüber informiert worden.
Später kam heraus, dass die Rockefeller-Stiftung zusammen mit dem von ihr initiierten Bevölkerungsrat, der Weltbank (Gastgeber der CGIAR) und dem amerikanischen Gesundheitsministerium in einem 20-jährigen Projekt, das 1972 begann, an diesem geheimen Abtreibungs-Impfstoff mit Tetanuserregern für die WHO geforscht hatte. Auch die norwegische Regierung, heute Gastgeber für den "Tresor des Jüngsten Gerichts", hatte 41 Millionen Dollar in die Entwicklung eines speziellen, Schwangerschaftsabbrüche hervorrufenden Tetanus-Impfstoffs investiert. (12)_edn12
Ist es ein Zufall, dass dieselben Staaten und Organisationen, von Norwegen über die Rockefeller-Stiftung bis zur Weltbank, auch hinter dem Samenbank-Projekt von Svalbard stecken?
Francis Boyle, Professor für internationales Recht an der Universität von Illinois, der im Rahmen der Biowaffen-Konvention die amerikanische Gesetzgebung zur Durchsetzung dieser Konvention erarbeitete, den 1989 in Kraft gesetzten "Biological Weapons Anti-Terrorism Act", bestätigt einen schlimmen Verdacht. Ihm zufolge rüstet sich das Pentagon "jetzt, um einen biologischen Krieg führen und 'gewinnen' zu können", als Teil der neuen, von Busch bestimmten nationalen strategischen Anweisungen von 2002 – "ohne öffentliches Wissen und Kritik".
Prof. Boyle setzte hinzu, dass die US-Regierung in den Jahren 2001 bis 2004 die Schwindel erregende Summe von 14,5 Milliarden Dollar für angeblich "zivile" Forschung ausgab, die mit biologischer Kriegsführung in Zusammenhang steht. (13)_edn13
Richard Ebright, Biologe an der Rutgers-Universität, stellte fest, dass mehr als 300 wissenschaftliche Institutionen und ca. 12.000 Einzelpersonen heute in den USA Zugang zu Krankheitserregern haben, die sich für eine biologische Kriegsführung eignen.
Es gibt allein 497 vom der amerikanischen National Institute of Health geförderte Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten, die eine biologische Kriegsführung möglich machen würden.
All das wird, wie heute so vieles, mit der Notwendigkeit der Verteidigung gegen eventuelle terroristische Angriffe gerechtfertigt.
Viele der von der US-Regierung ausgegebenen Dollars zur Entwicklung biologischer Kriegsführung fließen in die Gentechnik.
Im Vorwort zu Francis Boyles Buch Biowarfare and Terrorism schreibt der Biologieprofesor des MIT (Massachusetts Institute of Technology), Jonathan King, dass diese "zunehmenden Bio-Terror-Programme eine ernste Gefahr für die eigene Bevölkerung darstellen".
King setzt hinzu:
"Während solche Programme immer als defensiv bezeichnet werden, sind bei der Entwicklung biologischer Waffen defensive und offensive Programme in Wirklichkeit nahezu identisch." (14)_edn14
Die Zeit wird zeigen, und Gott möge es verhüten, ob die "Samenbank des Jüngsten Gerichts" von Svalbard Teil einer anderen "Endlösung" ist, mit der zugleich auch der große, alte Planet Erde untergehen wird.

_ednref1(1) F. William Engdahl, Seeds of Destruction – The Hidden Agenda of Genetic Manipulation, Montreal, Global Research Press, 2006 (deutsch: Saat der Zerstörung, Kopp Verlag, 2006).
_ednref2(2) Ebenda, S. 72–90.
_ednref3(3) John H. Davis, Harvard Business Review, 1956, zitiert in Geoffrey Lawrence, Agribusiness, Capitalism and the Countryside, Pluto Press, Sydney 1987. Siehe auch: Harvard Business School, The Evolution of an Industry und "Agribusiness Seminar", unter www.exed.hbs.edu/programs/agb/seminar.html.
_ednref4(4) Engdahl, op. cit., S. 130.
_ednref5(5) Ebenda, S. 123–130.
(6) Myriam Mayet, "The New Green Revolution in Africa: Trojan Horse for GMOs?", May, 2007, African Centre for Biosafety, www.biosafetyafrica.net
(Vergl. auch: Ute Sprenger, "Die Politik des Hungers im südlichen Afrika", in: www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/183/thema/sprenger/politik-des-hungers-im-suedlichen-afrika)
(7) ETC Group, "Green Revolution 2.0 for Africa?", Communique Issue #94, März/April 2007.
(8) Global Crop Diversity Trust website, unter: http://www.croptrust.org/main/donors.php
(9) Engdahl, op. cit., S. 227–236.
(10) Anders Legarth Smith, "Denmark Bans Glyphosates, the Active Ingredient in Roundup", Politiken, September 15, 2003, in: organic.com.au/news/2003.09.15.
(11) Tanya L. Green, "The Negro Project: Margaret Sanger’s Genocide Project for Black American’s", in: www.blackgenocide.org/negro.html.
(12) Engdahl, op. cit., S. 273–275; J. A. Miller, "Are New Vaccines Laced With Birth-Control Drugs?", HLI Reports, Human Life International, Gaithersburg, Maryland, June/July 1995, Volume 13, Number 8.
(13) Sherwood Ross, "Bush Developing Illegal Bioterror Weapons for Offensive Use", December 20, 2006, in: www.truthout.org.
(Vergl. auch: Francis A. Boyle: "Bush Junior und der drohende Atomkrieg" in: www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2006/nr42-vom-16102006/bush-junior-und-der-drohende-atomkrieg)
(14) Francis A. Boyle, Biowarfare and Terrorism, Clarity Press, 2005, Vorwort von Jonathan King.

Donnerstag, 03.01.2008 - Kategorie: Geostrategie, Enthüllungen © Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg [F. William Engdahl]. Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.