Dienstag, 20. Januar 2009

20.01.2009 - Hussein Brarack Obama und sein 'Tier' wie die Präsidenten-Limousine heißt sind 44. Präsident der USA. Ihr Himmel Jubilieret!

Barack Obama ist 44. Präsident der USA

dpa
Der 47-jährige Barack Obama leistete kurz nach 12 Uhr Washingtoner Zeit als 44. Präsident den Amtseid mit jener Bibel, auf die bereits Abraham Lincoln 1861 geschworen hatte.
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben den ersten schwarzen Präsidenten ihrer Geschichte. Der 47-jährige Barack Obama leistete kurz nach 12 Uhr Washingtoner Zeit als 44. Präsident den Amtseid mit jener Bibel, auf die bereits Abraham Lincoln 1861 geschworen hatte. Zuvor war Joseph Biden als Vizepräsident vereidigt worden.
Bilder zum Machtwechsel in den USA
Obamas Amtsantritt
George W. Bush: Seine Amtszeit im Rückblick
Amerika feiert Obama
Vor dem Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, John Roberts, sagte Obama: „Ich gelobe feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich verwalten und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften erhalten, schützen und verteidigen will.“
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Bei der Vereidigung legte der neue US-Präsident die Hand auf eine Bibel. Der in der Verfassung verankerten Eidesformel fügte er wie seine Vorgänger den religiösen Zusatz hinzu: „So wahr mir Gott helfe.“
Obama ist der 44. Präsident der USA und deren erstes Staatsoberhaupt mit dunkler Hautfarbe. Der 47-jährige demokratische Politiker tritt die Nachfolge des Republikaners George W. Bush an, dessen achtjährige Amtszeit von den Terroranschlägen am 11. September 2001 und den Kriegen in Afganistan und im Irak geprägt war.
Die größten Herausforderungen für Obama sind die weltweite Wirtschaftskrise, die Beendigung der Kriege im Irak und in Afghanistan sowie der Klimaschutz. Die Amtseinführung, die auf den Stufen des Kapitols unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen stattfand, wurde in alle Welt übertragen.
Die Erwartungen an Obama sind enorm – auch in Deutschland. Bundesregierung und Opposition setzen nach dem Führungswechsel in Washington auf ein rasches Ende der amerikanischen Alleingänge. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft auf eine neue Ära, die durch gegenseitiges Zuhören geprägt wird. Entscheidungen müssten auf der Grundlage fallen, „dass nur ein Land alleine die Probleme der Welt nicht lösen kann, sondern dass wir das gemeinsam miteinander schaffen“, sagte Merkel in der ARD.
Auch bei der Lösung der Finanzkrise erwartet die Kanzlerin von der neuen US-Führung einen stärkeren multilateralen Ansatz: „Das heißt, dass auch die Vereinigten Staaten von Amerika, wenn es um internationale Abkommen geht, ein Stück ihrer eigenen Souveränität internationalen Organisationen zur Verfügung stellen“. Dies bedeute auch, dass sich Washington auf verbindliche Regeln bei den Finanzmärkten einlasse.
Laut Merkel kommt Obama mit großer Wahrscheinlichkeit am 3. April zum Nato-Jubiläum nach Deutschland. Nach Angaben des Koordinators für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Karsten Voigt, wird die Kanzlerin noch vorher nach Washington reisen. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rechnet mit einem „engen Schulterschluss“ in zentralen Fragen. „Wie wir muss er sich mit ganzer Kraft gegen die Wirtschaftskrise stemmen“, sagte der Vize-Kanzler.
Nach der Amtseinführung Obamas flog der scheidende Präsident George W. Bush mit seiner Frau Laura nach Midland in Texas, wo er viele Jahre seines Lebens verbrachte. Dort jubelten ihm bei einer Kundgebung Tausende Fans zu. Danach reiste Bush auf seine Ranch in Crawford, wo er allerdings nicht mehr lange wohnen wird. Die Familie hat sich ein Haus in einem Vorort der texanischen Großstadt Dallas gekauft.
Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20. Januar 2009, 12:21 Uhr



Joe Bidens Frau verplappert sich bei Oprah Winfrey

dpa
Joe Biden
Kurz vor seiner Vereidigung als Vizepräsident der USA bekommt Barack Obamas Stellvertreter Ärger: Seine Ehefrau Jill plauderte in einer Talkshow offen über die Verschiebung von Ämtern in Washington. Biden hätte offenbar auch Hillary Clintons Job haben können. Der Demokrat versuchte die Plauderei seiner Frau zu stoppen.
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Michelle Obama
Der neue US-Vizepräsident Joseph Biden hätte offenbar auch das Amt des Außenministers bekommen können, das am Ende der früheren First Lady Hillary Clinton angeboten wurde.Dies wurde durch eine Indiskretion von Bidens Frau Jill in der beliebten Talkshow Oprah Winfreys publik, die Joseph Biden nicht rechtzeitig unterbinden konnte."Joe hatte die Wahl, Außenminister oder Vizepräsident zu werden", sagte Jill Biden in der Talkshow. Ihr Mann versuchte ihr mit einem "Pst“ ins Wort zu fallen, aber sie fuhr fort, sie habe ihm gesagt, dass er dann viel unterwegs sein werde und sie ihn nur ab und zu bei einem Empfang sehen werde.Joseph Biden erläuterte, er habe dem Präsidentschaftskandidaten Barack Obama damals gesagt, er könne ihm als Freund am besten dienlich sein, wenn er Vize-Präsident werde und ihm klar seine Meinung sage. Als langjähriger Senator des Bundesstaates Delaware und Vorsitzender des Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten war Biden lange als möglicher Außenminister im Gespräch.Hillary Clinton unterlag Obama in der parteiinternen Nominierung als Präsidentschaftskandidatin. Später wurde ihr von Obama das Amt der Außenministerin angetragen. Bidens Sprecherin Elizabeth Alexander erklärte, Obama habe ihm "nur einen Job" angeboten – den des Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft.Einen Tag vor seiner Vereidigung zum US-Präsidenten unterstrich Obama bei einem Dinner zu Ehren seines republikanischen Rivalen im Wahlkampf, John McCain, die Bedeutung parteiübergreifenden Wirkens.Es gebe nur wenige Amerikaner, die die Notwendigkeit gemeinsamen Handels besser verstünden als McCain, sagte Obama laut seiner vorab veröffentlichten Rede. Jeder im öffentlichen Leben trage Verantwortung, eine "neue Ära der Kooperation" auf der Grundlage gemeinsamer Werte einzuleiten, betonte er.Neben John McCain würdigte Obama bei Abendessen am Montag in Washington zwei weitere prominente Politiker für ihre Arbeit über Parteigrenzen hinweg: Den früheren republikanischen US-Außenminister Colin Powell und seinen künftigen Vizepräsidenten Joe Biden.An den Veranstaltungen nahmen führende Kongressmitglieder von Demokraten und Republikaner sowie Bürger aus beiden politischen Lagern teil. Obama betonte, solche Dinner seien Beispiel dafür, "wie die Anliegen der Menschen in dieser Stadt gehandhabt werden sollen."Obama hatte nach seinem Wahlsieg vom 4. November US-Medienberichten zufolge McCain mehrfach bei Personalentscheidungen um Rat gefragt. Der künftige Präsident bemüht sich erklärtermaßen um eine parteiübergreifende Politik. Als prominentestes Beispiel gilt, dass er Robert Gates als Verteidigungsminister behält.
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Vorfreude bei den Fans – Obama zurückhaltend
Weiße Südstaatler trauen Obama noch immer nicht
Obama wird am Dienstag auf den Stufen des Kapitols in Washington als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
Cheney kommt im Rollstuhl zu Obamas Vereidigung
US-Vizepräsident Dick Cheney wird im Rollstuhl zur Vereidigungszeremonie des neuen Präsidenten Obama kommen. Wie Präsidentensprecherin Dana Perino mitteilte, verhob sich der 67-jährige Cheney beim Kistenpacken für den Umzug in seine neue Wohnung.Der Arzt habe ihm geraten, die kommenden Tage im Rollstuhl zu sitzen. Der amtierende US-Präsident George W. Bush und sein Stellvertreter Cheney übergeben an diesem Dienstag in einer feierlichen Zeremonie in Washington ihre Ämter an Obama und den neuen Vizepräsidenten Joseph Biden.
Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20. Januar 2009, 03:17 Uhr


Ich habe Bush immer für einen guten Kerl gehalten

dpa
Barack Obama
Weniger als 72 Stunden trennen Barack Obama noch vom Präsidentenamt. Ausführlich äußert er sich über seine Angst, nach dem Amtsantritt den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren. Außerdem spricht Obama über seinen Vorgänger, über die Ansprüche seiner Töchter an ihn und über seine Pläne, die US-Wirtschaft zu retten.
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Krönungsmesse für Barack Obama
Barack Obama wird am Dienstag seinen Amtseid als 44.US-Präsident leisten. Zuvor gab er John King vom US-Fernsehsender CNN ein Interview. Exklusiv im deutschsprachigen Raum veröffentlicht WELT ONLINE Auszüge aus dem Gespräch über Lincoln, Obamas Familie und Blackberrys.
John King: Sie sind im Begriff, Ihre Hand auf die Lincoln-Bibel zu legen und den Amtseid zu schwören, auf den Stufen des Kapitols, das von Sklaven errichtet wurde. Manch einer sagt, er ist zu abgeklärt, zeige nie seine Gefühle. Aber dieser Augenblick muss überwältigend sein.
Barack Obama: Wenn man über den Weg nachdenkt, den dieses Land zurückgelegt hat, dann kann es einem nur das Herz erwärmen. Natürlich ist es ein außergewöhnlicher persönlicher Moment. Die Vorstellung, dass ich jetzt dort stehen und als 44.Präsident eingeschworen werde, ist etwas, dass unsere Kinder hoffentlich als selbstverständlich ansehen werden. Doch unsere Großeltern versetzt es immer noch in Erstaunen. Es ist ein bemerkenswerter Augenblick.
John King: Aber Sie sind immer noch ziemlich cool, wenn Sie ihn beschreiben. Werden Sie privat emotionaler?
Obama: Während des Parteitags, als wir zum ersten Mal meine Parteitagsrede probten, in der ich gegen Ende über Martin Luther King und seine Errungenschaften spreche, da gab es einen Moment, wo ich abbrechen musste. Meine Stimme versagte. Wenn man anfängt darüber nachzudenken, dass es nicht nur der eigene Weg ist, sondern an all die Frauen denkt, in Montgomery und Birmingham, die zu Fuß gingen statt den Bus zu nehmen, und was dieser Moment ihnen bedeuten würde … Und das Bemerkenswerte ist, manche von ihnen sind noch am Leben. Einige werden bei der Amtseinführung dabei sein.
John King: Wir kommen darauf zurück, wollen jetzt aber über Politik sprechen. Lassen Sie uns dort anfangen, wo wir sind, in Ohio. Dieser Staat hat zu kämpfen. Die Fabriken hier verlieren massenhaft Jobs, viele davon in der Autoindustrie. Die Menschen wollen wissen, wann das aufhört.
Obama: 2009 wird ein hartes Jahr. Ich glaube, kein Ökonom wird bestreiten, dass wir uns in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Großen Depression befinden. Die gute Nachricht ist, dass wir einig darüber sind, was zu tun ist. Wir brauchen eine kühne, aggressive Reinvestition durch ein Rettungspaket. Es ist auf dem Weg durch den Kongress. Das wird zur Schaffung von drei bis vier Millionen neuer Jobs beitragen. Darüber hinaus müssen wir sicherstellen, dass diese Jobs in Industrien entstehen, die die Grundlage für ein langfristiges Wirtschaftswachstum legen können. Der Kongress wird uns ermächtigen, das zur Stabilisierung des Finanzsystems bereitgestellte Geld viel sinnvoller zu verwenden. Wir müssen uns ernsthaft mit der Zwangsvollstreckung von Häusern befassen und zu strengeren Finanzmarktregeln finden, sodass die Wall Street das Land nicht wieder in eine Krise wie die stürzt, in der wir gerade stecken.
John King: Sie sind zwei Jahre lang mit der Botschaft durch das Land gereist, Präsident Bush sei innenpolitisch inkompetent, habe mit dem Irakkrieg ein Debakel erlebt und unserem Ansehen in aller Welt geschadet. Im Laufe einer sehr reibungslosen und professionellen Amtsübergabe haben Sie ihn etwas näher kennengelernt. Möchten Sie etwas zurücknehmen oder Ihrem Urteil hinzufügen?
Obama: Wenn Sie sich meine Aussagen im Wahlkampf anschauen, werden Sie sehen, dass ich ihn immer für einen guten Kerl gehalten habe. Ich halte ich ihn für einen guten Mann, der seine Familie und sein Land liebt. Das ändert nichts an meiner Einschätzung, dass wir in den letzten Jahren viele Fehlentscheidungen getroffen haben und nun die Folgen zu spüren bekommen. Das heißt aber nicht, dass ich meinte, er sei kein guter Mensch. Sein Stab im Weißen Haus hat in der Zusammenarbeit mit uns während der Amtsübergabe Außerordentliches geleistet. Das ist ein Teil dessen, wofür Amerika steht: Wir können politische Meinungsverschiedenheiten haben und doch zivil miteinander umgehen. Und ich glaube, das hat er während des Übergangs verkörpert.
John King: Ihre Familie ist nach Washington umgezogen. Ihre wunderbaren Töchter haben Freunde zurückgelassen und werden neue Freunde finden. Meine Tochter ist zwölf. Sie sieht die Fotos Ihrer Kinder in Zeitschriften, die wir manchmal wahrscheinlich besser von ihr fernhielten. Und sie sagt: „Daddy, haben sie schon neue Freunde? Und welchen Sport treiben sie?“ Wo ziehen Sie die Grenze, hinter der Ihre Töchter und Ihre Familie niemanden mehr etwas angeht?
Obama: Meine Hoffnung ist, die Medien mögen einsehen, dass es schon schwer genug ist groß zu werden, selbst wenn man nicht in einem Goldfischglas lebt. Es wäre naiv von mir oder Michelle zu glauben, die Menschen interessierten sich nicht für die Mädchen. Aber wir haben die Medienvertreter gebeten, den Mädchen nicht zu folgen und keine Bilder von ihnen zu machen, wenn sie nicht gerade mit ihren Eltern an einer öffentlichen Veranstaltung teilnehmen. Und ich hoffe, dass die Journalisten das respektieren, weil sie selber doch auch Eltern sind und die Probleme kennen. Selbst wer keine Kinder hat, wird sich an seine Teenagerzeit erinnern können. Das kann ja auch ein schmerzlicher Prozess sein.
John King: Sie müssen noch eine große familiäre Entscheidung treffen: Haben Sie schon einen Hund ausgesucht?
Obama: Wir denken über einen Labradoodle oder einen Portugiesischen Wasserhund nach. Malia ist allergisch, also brauchen wir einen hypoallergenen Hund. Wir hätten allerdings auch gern einen Hund aus dem Tierheim. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir das alles hinkriegen und dabei, ich weiß, scharf beobachtet werden.
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John King: Seit der Wahl habe ich einige Zeit mit einem Jungen namens Melvin Thomas verbracht. Er ist vierzehn Jahre alt, wohnt außerhalb von Baltimore, ein schwarzer Amerikaner. Hätte ich ihn vor anderthalb Jahren nach seinem Vorbild gefragt, sagt er, dann hätte er ohne zu zögern „Michael Jordan“ geantwortet. Würde ich ihn heute fragen, sagt er, lautete seine Antwort: „Barack Obama. Er wird das Land verändern.“ Melvin glaubt, dass Sie mehr Arbeitsplätze schaffen werden. Er glaubt, dass Sie helfen werden, den Hass auf Schwarze zu beenden. Fühlen Sie die Last der Verantwortung gegenüber Kindern wie Melvin Thomas?
Obama: Zunächst hoffe ich, meine Wahl möge Melvin zeigen, dass er nach den Sternen greifen kann. Er kann so weit gehen, wie seine Werte und seine Fantasie ihn tragen. Ich hoffe auch, dass nicht nur ich, sondern wir alle Verantwortung für die Millionen Melvins da draußen übernehmen. Es gibt so viele junge Menschen mit so viel Talent.
John King: Was muss konkret geschehen?
Obama: Unter anderem müssen wie sicherstellen, dass unser Schulsystem funktioniert. Dazu gehört, dass wir als Eltern Verantwortung übernehmen, denn die Regierung kann nicht alles allein machen. Und Melvin wird, hoffentlich, von den richtigen politischen Entscheidungen meiner Regierung profitieren. Aber ebenso hoffe ich, dass Melvin von seinen Eltern profitiert, die seinen Wissensdurst wecken. Dass er in einer Gemeinschaft lebt, die glaubt, an einem schwarzen Jungen sei nichts Falsches, an keinem amerikanischen Kind sei etwas Falsches, das sich lieber über die Bücher beugt als sich Gedanken darüber zu machen, ob es beliebt ist oder sportlich genug. Jeder einzelne von uns trägt Verantwortung für die nächste Generation, das will ich vermitteln – am Tag der Amtseinführung wie auch während meiner Präsidentschaft.
John King: Sie haben mit Ihrer Familie das Lincoln Memorial besucht. Worüber haben Sie gesprochen, als Sie dort waren, das Denkmal besichtigt und die Inschriften gelesen haben?
Obama: Eine schöne Geschichte. Ich liebe das Lincoln Memorial bei Nacht. Es inspiriert mich jedes Mal. Also bin ich mit Michelle und den Kindern hingegangen. Wir haben uns die Gettysburg-Rede angesehen. Und Michelle hat Lincolns Worte erklärt: Angesichts der Tatsache, dass diese Soldaten auf diesem Schlachtfeld gestorben sind, hätte alles, was Lincoln hätte sagen können oder ein jeder von uns hätten sagen können, hohl geklungen. Sie haben diesen Boden bereits geweiht und wir müssen ihnen Ehre erweisen, indem wir für mehr Gerechtigkeit, mehr Gleichheit arbeiten. An diesem Punkt dreht sich Malia zu mir um und sagt: „Ja, wie kommen wir da voran, (lacht) Mister Gewählter-Präsident?“
John King: Rechenschaftspflicht daheim. Das ist gut.
Obama: Und dann gehen wir weiter und sehen uns Lincolns zweite Antrittsrede an der Wand gegenüber an. Sasha schaut hoch und sagt: „Junge, das ist mal eine lange Rede. Musst du auch eine so lange Rede halten?“ „Eigentlich“, habe ich gesagt, „ist die da ziemlich kurz. Meine könnte sogar etwas länger sein.“ Und da dreht sich Malia zu mir um und sagt: „Erster afroamerikanischer Präsident. Besser, du machst deine Sache gut.“
John King: Im Wahlkampf waren Sie müde und einmal sind Sie ein bisschen durcheinander gekommen, als es darum ging, wie lange Sie schon verheiratet sind. Ich weiß, dass Sie auch jetzt viel um die Ohren haben und möchte deshalb helfen. Sie wissen, was an diesem Wochenende ist, oder?
Obama: Ihr Geburtstag, Michelles Geburtstag. Und wir werden sicherstellen – genau genommen haben wir bereits eine kleine Geburtstagsparty gefeiert. Und...
John King: Vor der Zeit diesmal. Das ist clever.
Obama: Wenn man's schon verpasst, dann besser früher als später.
John King: Sie mögen Blackberrys und haben ein paar davon. Viele Leute behaupten, die kämen jetzt in die Präsidentenbibliothek, weil Sie keine Privatsphäre mehr hätten. Ihr Leben wird sich am Dienstag verändern, Sie müssen diese Dinger aufgeben.
Obama: Ich glaube, wir können einen behalten. Meine Arbeitshypothese ist, jede E-Mail, die ich schreibe, könnte bei CNN landen. Also muss ich überlegen, bevor ich „Senden“ drücke. Aber es ist nur ein Werkzeug von vielen, das ich nutze. Wenn ich etwas Dummes mache, kann mir jemand aus Chicago eine E-mail schicken und sagen: „Was machst du da?“ Oder: „Du wirkst abgehoben.“ Oder: „Du achtest nicht darauf, was hier in der Nachbarschaft geschieht.“ Ich will auch andere Stimmen hören können als die derjenigen, die unmittelbar für mich arbeiten, ich will die Hand ausstrecken können. Schicken Sie mir eine Nachricht und halten mich über Amerika auf dem Laufenden!
John King: Glauben sie, schon zur Gänze begriffen zu haben, wie sehr sich Ihr Leben verändern wird?
Obama: Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung von den letzten paar – Tagen – und von den vergangenen zwei Jahren. Es ist ein Prozess, der ständig an Fahrt gewinnt. Man muss sich darauf einstellen. So weit, so gut.
Aus dem Englischen von Wieland Freund.
© CNN
Zuletzt aktualisiert: Samstag, 17. Januar 2009, 13:47 Uhr



Obama startet mit viel Pomp in sein neues Leben

dpa
Obama bei historischer Zugfahrt nach Washington
Schon lange bevor Barack Obama am Dienstag als neuer US-Präsident vereidigt wird, wird in Washington gefeiert. Stars von Yo-Yo Ma über Aretha Franklin bis Tiger Woods reisen an, es gibt Messen, Bälle und eine große Parade. Für Obama und seine Familie bedeutet der Amtsantritt eine enorme Umstellung.
Er trägt jetzt sogar zwei Blackberrys. Das ist ein bisschen so wie die "Stag night", der Abschied vom Junggesellenleben vor dem Hochzeitstag, bei dem der Bräutigam noch einmal auf die Pauke haut. Der Secret Service wollte Barack Obama das Gerät wegnehmen. Obama hat sich geweigert und wird als Präsident einen behalten, damit er, wie er sagt, nicht den Anschluss ans Leben verliert.
Barack Obama hat Angst vor der "Blase", dem abgeschotteten Dasein im Weißen Haus. Er ist dieser Blase inzwischen hundert weitere Meter näher gerückt. Die Familie zog vom Hotel "Hay-Adams" ins Blair House um, das offizielle Gästehaus der Regierung direkt gegenüber dem Weißen Haus. Von außen unscheinbar, erstreckt es sich weit in die Tiefe und ist sehr geräumig. Erbaut 1824, wurde es 1837 von Francis Preston Blair und seiner Familie bezogen, einem Freund des Sklavenbefreiers Abraham Lincoln.
Vom Blair House hat Obama den Westflügel des Weißen Hauses im Blick, an dessen Rückseite das Oval Office liegt. Zwei Fenster auf der Vorderfront bleiben bis Dienstag dunkel. George W. Bushs Pressesprecherin, die dort ihr Büro hatte, ist ins Privatleben zurückgekehrt. Sie will mit ihrem britischen Mann die Hochzeitsreise nachholen. Nur rund 25 Mitarbeiter treten am Montag zum letzten vollen Arbeitstag Bushs an. Sie erwartet eine frostige Zukunft. Es gibt in Washington nur wenige Arbeitgeber, die Bush-Helfer willkommen heißen. Abschiedsmails enthalten Sätze wie "Ich freue mich jetzt auf die vor mir liegenden Abenteuer und schicke neue Kontaktdaten, sobald ich sie habe", oder "Ich fliege mit Freunden nach Südamerika, und dann starte ich die Jobsuche". Im Klartext steht dort: Niemand will uns einstellen.
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Auch Barack Obamas normales Leben nähert sich rapide dem Ende. Am Mittwoch führte er seine Frau Michelle zu ihrem 45. Geburtstag aus. Sie gingen ins "Equinox" - Glasfront, Fernsehbar, keine Glitzeradresse. Das Lokal ist einen Katzensprung vom Blair House entfernt, aber der Secret Service bestand auf einem Panzerauto. Die Blaulicht-Fahrzeit betrug weniger als eine Minute.
Es war nicht der einzige Ausflug. Am vergangenen Dienstag aß Obama im Haus des konservativen Journalisten George Will Lammbraten und diskutierte mit Wortführern der "Neokonservativen". Er blieb zweieinhalb Stunden. Am nächsten Morgen traf er sich mit namhaften Vertretern der linksliberalen Presse. Ihnen widmete er eine Stunde in seinem Übergangsbüro mit Kaffee in Pappbechern. Bei einem anschließenden Besuch der "Washington Post" unterstrich er: "Ich habe meinen Bildungsminister nicht ausgewählt, weil er rechts oder links ist, sondern weil er klug ist." Obama will Präsident aller Amerikaner sein und umwirbt nun die Konservativen etwas mehr als seine Parteigänger. Im Vergleich zum Sommer hat Obama noch mehr graue Haare bekommen. Eine vierte Stirnfalte beginnt sich auszuprägen. Auch die schräge Stirnader tritt stärker hervor. Der Druck des kommenden großen Augenblicks macht sich bemerkbar.
Wie einst Abraham Lincoln 1861 legte Obama die 217 Kilometer von Philadelphia nach Washington mit dem Zug zurück. Am Sonntagabend um 20.30 Uhr deutscher Zeit beginnt am Lincoln Memorial eine gewaltige Willkommensparty. Obama wird teilnehmen. Zu seinen Ehren treten Popgrößen wie Stevie Wonder, Queen Latifah, Bruce Springsteen, Garth Brooks und U2 auf. Auch Denzel Washington und Martin Luther King III. haben sich angesagt, der Golfer Tiger Woods will eine Rede halten. Am Montag, am Gedenktag für den 1968 ermordeten Bürgerrechtler Martin Luther King, ehrt Michelle Obama Soldatenfamilien. Barack Obama könnte bei einem Dinner zu Ehren seines Wahlkampfgegners John McCain erscheinen. Am Abend gibt Al Gore einen Ball im Museum für Amerikanische Kunst.
Am Dienstag beginnt Obama den Tag mit einem Gottesdienst in der St.-John-Kirche gegenüber dem Weißen Haus. Um 17.30 Uhr deutscher Zeit eröffnet Senatorin Dianne Feinstein vor dem Kapitol die Eideszeremonie. Der konservative Pfarrer einer Großkirche in Los Angeles, Rick Warren, spricht das Gebet. Ein Klavierquartett mit dem Cellisten Yo-Yo Ma und dem Geiger Itzhak Perlman tritt auf, ein Kinderchor aus San Francisco und die Soulsängerin Aretha Franklin singen. Franklin, die ungern fliegt, kommt mit ihrem Privatbus aus Detroit. Für mindestens dreitausend weitere Busse wird die gesamte nördliche Innenstadt zum Parkplatz erklärt. Punkt 18 Uhr deutscher Zeit - 12 Uhr mittags in Washington - leistet Obama auf Abraham Lincolns Familienbibel den Amtseid: "Ich schwöre diesen feierlichen Eid, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich ausüben und nach meinem besten Vermögen die Verfassung der Vereinigten Staaten schützen, bewahren und verteidigen werde, so wahr mir Gott helfe." Dann hält er seine Rede an die Nation. Drei Entwürfe liegen hinter ihm. Nun ist die Ansprache allmählich fertig.
Um 19 Uhr deutscher Zeit findet das traditionelle Festmittagessen im Kapitol statt. Um 20.30 Uhr macht Obama sich auf den Weg zum Weißen Haus, vor dessen Toren er die Ehrenparade abnimmt. Gegen 22.30 Uhr oder etwas später betritt er zum ersten Mal das Oval Office als Präsident. Vier Stunden vorher wird George W. Bush es verlassen haben, um vom Kapitol aus nach Texas zu fliegen. In den vier Stunden räumen Helfer Bushs Oval Office nackt aus und gestalten es nach Obamas Vorgaben neu - einschließlich Teppich, Vorhängen, Gemälden und Möbeln.
Am Mittwochvormittag nimmt Barack Obama an einem großen Dankgottesdienst in der National Cathedral in Washington teil. Danach lässt er eine verschüttete Tradition wieder aufleben: Er bittet zum Empfang im Weißen Haus für jedermann. Man konnte sich per E-Mail anmelden. Der Secret Service freilich, nicht Obama, entscheidet, wer kommen darf.
Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20. Januar 2009, 15:01 Uhr


Weiße Südstaatler trauen Obama noch immer nicht

dpa
Barack Obama
Die Kandidatur von Obama hat viele schwarze und junge Wähler mobilisiert, vor allem in den Südstaaten. Doch zugleich zeigt sich auch das verstörte, das reaktionäre Gesicht des amerikanischen Südens. WELT ONLINE besuchte einen republikanischen Wähler, dem selbst John McCain noch zu "liberal" war.
Ed Buren hat Angst vorm schwarzen Mann. Vor dem, der am 20.Januar ins Weiße Haus einziehen wird, und auch sonst. „Ich will nicht, dass so einer über mich und mein Leben entscheidet“, sagt er. Und setzt hinzu, drohend beinahe: „So einfach ist das.“ Den Namen des gewählten US-Präsidenten Barack Obama nimmt er nicht in den Mund, nur dessen Mittelnamen wiederholt er gerne: Hussein, wie Saddam.
Ed Buren lebt in Stone Mountain, einem kleinen Dorf östlich von Atlanta im Bundesstaat Georgia. Er wirkt wie ein Abziehbild aus dem Buch der Klischees, ein Redneck, so heißen hier die weißen, reaktionären Hinterwäldler. An seinem Pick-up-Truck weht eine zerrissene Konföderiertenflagge, die Flagge der Südstaaten, die den Sezessionskrieg 1865 verloren. Vom Rückspiegel baumelt ein Kreuz aus weißem Plastik. Er ist um die 50, vielleicht auch jünger, mit schlechten Zähnen und schütterem Haar; so unauffällig sieht er aus, dass man ihn schnell vergisst. Ihn selbst vielleicht, aber nicht seine Worte. Die mögen dumpf klingen, bizarr und von der Zeit überholt, doch Stimmen wie die von Ed Buren sind häufiger zu hören seit den Wahlen vom 4. November, meist hinter vorgehaltener Hand.Vor allem im amerikanischen Süden, jener Region, die immer wieder daran erinnert, wie tief die Wunden waren, die der Bürgerkrieg schlug. Die daran erinnert, dass die Zeit der Rassentrennung in Amerika nicht einmal 50 Jahre zurückliegt und dass der Boden noch immer fruchtbar ist.
Ed Buren betreibt in Stone Mountain eine kleine Werkstatt. Er repariert Kühlschränke, Fernsehgeräte, Maschinen, „alles, was eben so kommt“. Er hat für das Treffen eine deutsche Kneipe gewählt, „Village Corner“, mit einem düsteren Hinterzimmer, in dem es nach abgestandenem Kohl riecht. Leise schnarrt Blasmusik aus den Lautsprechern. Trotz seiner markigen Worte verlässt Ed Buren der Mut schon bei der Frage nach seinem richtigen Namen. Den will er lieber nicht veröffentlicht sehen – „sonst hab ich den Mob am Hals“.
Er habe bei der Präsidentschaftswahl für John McCain gestimmt, schweren Herzens, denn der sei ihm eigentlich viel zu „liberal“, und er meint damit: gemäßigt. Dass seine Landsleute den Demokraten Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt haben – und zwar mit einer soliden Mehrheit von knapp 53 Prozent und 365 Wahlmännerstimmen –, mag er nicht glauben.Da müsse etwas faul gewesen sein, eine Art Verschwörung. „Die Schwarzen haben die Ergebnisse manipuliert, zusammen mit den Schwulen und den Spics.“ („Spics“, das sind im Jargon von Ed Buren und seinen Freunden die Latinos). Dann macht er sich über die dampfende Wurstplatte her – Knackwurst, Bratwurst, Weißwurst, Brühwurst. Und beißt so zornig in das Fleisch, als handele es sich dabei um den Feind höchstpersönlich.
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Ich habe Bush immer für einen guten Kerl gehalten
Obama startet mit viel Pomp in sein neues Leben
Vorfreude bei den Fans – Obama zurückhaltend
Der Tag des ganz großen Obama-Wahnsinns
Joe Bidens Frau verplappert sich bei Oprah Winfrey
Mit Barack Obama beginnt eine neue Zeitrechnung
Die Kandidatur von Obama hat schwarze und junge Wähler in Rekordzahlen mobilisiert, vor allem in den Südstaaten. Doch zugleich zeigt sich in den Wochen nach den historischen Wahlen vom November auch das verstörte, das reaktionäre Gesicht des amerikanischen Südens. In einigen Bundesstaaten und Verwaltungsbezirken, sogenannten Counties, führte die Kandidatur von Barack Obama zu einer Gegenreaktion vieler Weißer, Republikaner wie Demokraten. In Arkansas und Louisiana stimmten mehr Wähler für den Kandidaten der Republikaner als noch 2004. In Lamar County in Arkansas gewann John McCain76 Prozent der Stimmen, fünf Prozent mehr als Bush vor vier Jahren. Viele weiße Demokraten in Alabama, Mississippi und Louisiana, die noch 2004 für John Kerry gestimmt hatten, verweigerten Obama ihre Stimme.
Da gehe es um mehr als demokratische und republikanische Werte und Weltbilder, sagen viele Wahlbeobachter, da sei die Rassenfrage der einzig logische Grund. „In manchen Regionen des Südens, aber nicht in allen, mag das Thema Rasse eine starke Rolle gespielt haben“, sagt Merle Black, Professor für Politische Wissenschaft an der Emory University in Atlanta und Experte für die Südstaaten: „In den Staaten Arkansas und Tennessee zum Beispiel, wo nicht so viele Schwarze leben und wo die Demokraten nach dem Ausscheiden von Hillary Clinton kaum noch in Obamas Wahlkampf investiert haben.“ Die Republikaner seien im Süden zwar noch immer stark, betont Black. Acht der elf traditionellen Südstaaten gingen bei den Wahlen immerhin an McCain. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Republikaner in der Defensive sind, in den gesamten USA und auch im Süden.“Tatsächlich hat Barack Obama geschafft, was zuletzt Bill Clinton gelang: die republikanische Hochburg des Südens aufzubrechen. Virginia und North Carolina, viele Jahre fest in republikanischer Hand, wählten demokratisch. Auch der Swing State Florida mit seinem hohen hispanischen Bevölkerungsanteil ging an Obamas Partei. Georgia, seit Jahrzehnten ein solider „red state“, blieb zwar republikanisch, doch fiel das Ergebnis weniger deutlich aus als noch vor vier Jahren: McCain kam in Georgia auf 52 Prozent der Stimmen – 2004 erhielt George W. Bush noch 58 Prozent. „Georgia wird lila“, titelte das Hauptstadtblatt „Atlanta Journal-Constitution“ und meinte damit die Mischung aus rot und blau, den Farben der Republikaner und der Demokraten. Einfache Schnittmuster passen seit dem 4. November nicht mehr, um den Süden zu beschreiben.
Wie im Fall von Stone Mountain zum Beispiel, dem Städtchen, in dem Ed Buren lebt. Ein Ort, in dem viele Schwarze leben. Ein Ort, dem der Bürgerrechtler Martin Luther King einst eine Zeile in seiner berühmten „I have a dream“-Rede widmete: „Let freedom ring from Stone Mountain of Georgia“ (Lasst die Freiheit erklingen von Stone Mountain in Georgia). Der Ort, an dem der methodistische Wanderprediger William J. Simmons im Februar 1915 den rassistischen Geheimbund Ku-Klux-Klan wiederauferstehen ließ. Wo 1981 der bislang letzte von der Polizei registrierte rassistische Lynchmord von Mitgliedern des Klans verübt wurde. Wo bis heute einmal im Jahr mit der Konföderiertenflagge ins Zentrum des Dorfes marschiert wird. All das steht nicht in den Prospekten, die die Stadt Stone Mountain mit ihrem gigantischen Granitfelsen und dem gleichnamigen Park als freundliches Ausflugsziel preisen.
Stone Mountain ist aber auch der Ort, wo 80 Prozent der Bürger Obama wählten. Und dessen Stadtvertreter sich seit Langem von der rassistischen Vergangenheit distanzieren. Ed Buren steht in Stone Mountain auf verlorenem Posten.
Zwar stimmten nach einer Erhebung der „New York Times“ weniger als ein Drittel aller weißen Wähler im Süden für Obama – im Vergleich zu 43 Prozent in den gesamten USA. Dieser Trend mag angesichts von Obamas Hautfarbe deutlicher ausgefallen sein, aber er ist nicht grundsätzlich neu. Neu ist hingegen, dass die Demokraten im Süden in Zukunft immer weniger auf die Stimmen der weißen Wähler angewiesen sein werden. „Mittlerweile machen Afroamerikaner, Latinos und andere ethnische Gruppen 30 Prozent der Wählerschaft im Süden aus“, sagt Politikwissenschaftler Black. Vor 20 Jahren waren es zehn Prozent weniger. „Die größte Veränderung im Süden ist die wachsende ethnische, rassische und soziale Vielfalt.“ Die macht es für die Republikaner zunehmend schwer, den Süden als geschlossenen Block zurückzuerobern.
Ethnische, politische und soziale Vielfalt ist es auch, die das künftige Kabinett von Barack Obama prägt. Eine Entwicklung, die Ed Buren mit tiefer Abscheu betrachtet – all die „Schwarzen, Latinos, Asiaten und Frauen“, die Obama in „seine Truppe“ hole. „Wer kümmert sich da noch um uns anständige, weiße Amerikaner?“ Dann wischt er sich den Mund ab, die Wurstplatte ist bewältigt. Im Aufstehen sagt er, leise: „Na, ja, hoffentlich dauert dieser Zauber nicht lange.“ Was er damit genau meint, will er nicht sagen. Er winkt nur wütend ab. Aber dann schaut er sich doch noch einmal um, bevor er den Raum verlässt, sicher ist sicher. Denn schließlich hat Ed Buren noch immer Angst vorm schwarzen Mann.
Sie träumen von einer unabhängigen Republik der Südstaaten und lehnen Obama als schwarzen Präsidenten kategorisch ab: die „Liga des Südens“, eine Organisation von Nationalisten, die sich gern in die Flagge der Konföderierten hüllen. So zogen sie zum Beispiel gegen eine Gedenkveranstaltung für Martin Luther King im Januar letzten Jahres durch Columbia in South Carolina.
Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20. Januar 2009, 15:01 Uhr



Mit Barack Obama beginnt eine neue Zeitrechnung

dpa
Für 36 Mio. schwarze US-Amerikaner ist die Amtseinführung von Barack Obama ein ganz besonderer Tag.
Wenn Barack Obama heute um 18 Uhr zum ersten Mal als Präsident vor die Menschenmassen tritt, ist es für viele schwarze Amerikaner der letzte Schritt von der Gleichberechtigung zur Gleichwertigkeit. Schon jetzt ist klar, an wen Obama seinen ersten Appell richtet. Der Zauber des nahenden Augenblicks ist überall zu spüren.
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Amerika feiert Obama
Heute Abend um exakt 17.56 Uhr europäischer Zeit, so sieht es der letzte Stand der minutiösen Planung vor, hebt Barack Obama am Kapitol die Hand zum Amtseid. Die Sekunde, in der er das tut, gilt in den USA als „Der Augenblick“ – „The Moment“. Es ist der Augenblick, an dem 36,1 Millionen schwarze Amerikaner endgültig zu Amerikanern werden – nicht mehr und nicht weniger.
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Mehrere schwarze Hundertjährige haben sich auf den Weg nach Washington gemacht, um „den Augenblick“ mit eigenen Augen zu sehen. Es gibt ja noch immer Kinder von Sklaven in Amerika. Das Magazin „Essence“ hat Hannah Jeane Hurdle-Toomey porträtiert, 77 Jahre alt und das 25.Kind eines 1845 geborenen Vaters. Der Vater wurde 1854 an einen weißen Besitzer verkauft. Er war zwanzig, als Abraham Lincoln die Sklaverei abschaffte, und starb 1935. Seine Tochter, damals drei, entsinnt sich, wie der Arzt sein Gesicht mit einem Laken bedeckte.Nun wird heute Barack Obama um vier Minuten vor zwölf Uhr mittags Washingtoner Zeit mit seiner Familie zum Mikrofon vortreten. Er wird die Hand auf Abraham Lincolns Bibel legen und dem Vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtshofes, John Roberts, bestätigen, dass er zur Eidesleistung bereit sei.Dann wird er sagen: „Ich, Barack Hussein Obama, schwöre diesen feierlichen Eid, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich ausüben und nach meinem besten Vermögen die Verfassung der Vereinigten Staaten schützen, bewahren und verteidigen werde.“ Es folgt ein Satz, der nicht in der amerikanischen Verfassung steht, den aber seit Franklin Roosevelt 1933 alle Präsidenten angefügt haben: „So wahr mir Gott helfe.“ Der Jubel, der in dieser Sekunde auf der Mall losbricht, wird unbeschreiblich sein.
In ihn hinein stimmt eine Militärkapelle zum ersten Mal für einen schwarzen Präsidenten „Hail to the Chief“ an, die Erkennungsfanfare des US-Oberkommandierenden. In derselben Sekunde hallen auch die ersten der 21 Schuss Ehrensalut über die Mall. Ihr dumpfer Knall geht wahrscheinlich im Begeisterungssturm von Millionen unter. Diese vier Minuten, die kostbare Zeit von Obamas Schritt zum Mikrofon bis zum einundzwanzigsten Salutschuss, gehören symbolisch der schwarzen Bevölkerung allein. Es sind die letzten Minuten einer vierhundert Jahre langen Zeitspanne seit Ankunft der ersten Sklaven in Amerika.Der Zauber des nahenden Augenblicks ist überall zu spüren, gerade auch bei denen, die Obamas Wahlkampf beruflich begleitet haben. Suzanne Malveaux zum Beispiel, die elegante CNN-Korrespondentin, eine Schönheit aus dem Süden mit hellem Teint und grünen Augen, hat ein anderes Lächeln bekommen. Es ist subtil anders, aber es spricht Bände. Philip Roth hat vor neun Jahren den Roman „Der menschliche Makel“ über einen Amerikaner publiziert, der weiß aussieht und schwarz ist. Malveaux sieht weiß aus, ist seitens beider Elternteile schwarz und wirkt wie erlöst. Auch Wendell Goler, der schwarze White House-Korrespondent des konservativen Senders Fox, hat einen anderen Blick. Es ist der in sich ruhende Blick eines Mannes, der weiß, dass er angekommen ist und für die nächsten Jahre in seinem Team die Zukunft repräsentiert.Präsident aller Amerikaner
Punkt 18.00 Uhr europäischer Zeit, in Washington zwölf Uhr mittags, beginnt diese neue Zeitrechnung. George W. Bushs Amtszeit erlischt, und Barack Obama wendet sich mit einer Rede an die Welt. Sie hält er nun als Präsident aller Amerikaner – der schwarzen, der asiatischen, der indianischen und weißen. Obama vermeidet es seit seinem Wahlsieg, spezifisch schwarze Themen anzuschneiden. Die Rede wird, so sickert durch, ein Appell an ganz Amerika sein, verantwortlich zu denken und zu handeln, jeder an seinem Platz, und jeder nach seinen Fähigkeiten, in der Regierung genauso wie in den Chefetagen der Banken, in den Schulen, Kirchen und in den Familien. Der Zweck, gleichgültig wo und welcher, heilige nicht die Mittel. Damit soll Schluss sein, in einem außerordentlich umfassenden Sinn. „Die Kultur des ,Anything goes‘ ist vorbei“, sagte Obamas Stabschef Rahm Emanuel in einem Vorausblick auf die Ansprache.
Das umschließt mit Sicherheit Finessen zur Rechtfertigung von Folter-Verhörmethoden oder von riskanten Spekulationen im Bankensektor. Obama will den Appell freilich nicht auf aktuelle Themen eingegrenzt verstanden wissen. Er hat die gesamte Gesellschaft im Blick, mit allen ihren Ausreden für mangelnde Anstrengung und fehlendes Ethos. So jedenfalls hat er es in seinem Wahlkampf unmissverständlich durchblicken lassen, und sein Berater David Axelrod hat gesagt, die Rede werde gegenüber den Wahlkampfaussagen keine Überraschungen enthalten. Obama hat wiederholt unterstrichen, dass Eltern für ihre Kinder sorgen müssten, dass Lehrer Kinder zu fordern und nicht nur zu fördern hätten, und dass Rauschgift kein Ausweg sei. Die Ansprache wird wahrscheinlich Erinnerungen an John F. Kennedys Amtseinführungsrede wecken. Fragt nicht, was andere für euch tun sollen, fragt, was andere brauchen, damit wir alle zusammen Gutes bewirken – ob schwarz, weiß, gelb, rot oder braun.
Die Rede kodifiziert den historischen „Augenblick“ für die Geschichtsbücher. Ein Schwarzer will Amerika sanieren. Obama spricht für alle Amerikaner als einer von ihnen im höchsten Amt, er hat sich dieses Privileg auf Augenhöhe erkämpft, von gleich zu gleich, ohne Quote, ohne Schulterklopfen, und ohne den Gönnerblick liberaler weißer Förderer. Es ist der Schritt von der Gleichberechtigung zur endgültig so empfundenen Gleichwertigkeit. Eine schwarze Schriftstellerin und Professorin an der Yale-Universität wird nach Barack Obamas Amtseinführungsrede ein Gedicht verlesen. Sie hat es für diesen Tag verfasst. Es wird die Gemeinschaft der Menschheit zum Thema haben.
Schwarze Amerikaner, schrieb ein schwarzer Professor dieser Tage, lebten bisher in einer Welt, in der man „für die simpelsten Alltagsmeriten mit verlogenem Lob überschüttet wird.“ Ein „Good Black Man“ zu sein, ein hoffnungsvoller Schwarzer, das habe bisher geheißen:„Gemessen an Autodieben“. Heute Abend deutscher Zeit endet das. Heute wird Barack Obama Regierungschef, Staatsoberhaupt und Oberkommandierender. „Obama im Weißen Haus“, schrieb der Professor, „und das inmitten einer Wirtschaftskrise: Das ist die ultimative schwarze Coolness.“ Im Sonderzug von Philadelphia nach Washington tanzte die künftige First Lady am Samstag an ihrem 45.Geburtstag zu Soulrhythmen. Schwarze Beschwingtheit, graue Flugzeugträger und weiße Friedenstauben gehören ab jetzt zusammen.
Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20. Januar 2009, 09:54 Uhr