Freitag, 26. Dezember 2008

JFK: der "Einzeltäter", der ein großer Haufen war ...

Kennedy-Mörder entlastet

Kaum zu fassen: Die amerikanische Bundespolizei FBI stellte bereits vor vielen Jahren die Unzuverlässigkeit einer häufig angewandten forsensischen Methode fest, doch erst vor zwei Jahren beendete die Behörde jeden weiteren Einsatz des Verfahrens.
Viel schlimmer noch, das FBI versäumte, sowohl Angeklagte als auch Gerichte darüber zu informieren, dass die "Kugel-Blei"-Analyse keinerlei echte Beweiskraft besitzt, um potentielle Täter zu überführen. Der erste, bei dem die Methode angewandt wurde, war Lee Harvey Oswald, der vermeintliche Mörder von John F. Kennedy. Die Kugel-Blei-Analyse (bullet-lead analysis) galt als die einzige deutliche, zwingende Verbindung zwischen Oswald und dem Jahrhundert-Mord.

Bild: Dieses Foto sorgte für Aufsehen [hier nicht zu sehen]: Wie Tausende anderer erscheint hier Lee Harvey Oswald als harmloser Zuschauer im Hintergrund, während die Wagenkolonne mit Präsident Kennedy vorbeizieht. Und nun wurde zudem der einzige forensische Beweis gegen Oswald entkräftet.

Schon 1991 wies das FBI-Labor die Unzulänglichkeit der Analysetechnik nach. Die Methode basiert auf dem Gedanken, dass die Übereinstimmung in der Blei-Zusammensetzung von Kugeln, die am Tatort gefunden wurden, mit derjenigen von Kugeln im Besitz des Beschuldigten zu seiner Überführung ausreichten.
Doch das FBI-Labor erkannte, dass Kugeln aus der gleichen Schachtel völlig unterschiedliche Messwerte lieferten, während manche Probekugeln aus Packungen, die zu völlig anderen Zeiten in völlig anderen US-Bundesstaaten verkauft wurden, unerwartet übereinstimmten.
Erst im Herbst 2005 wurde die Anwendung des Verfahrens durch Dwight E. Adams, den seinerzeitigen Chef des FBI-Labors, gestoppt. Doch in einem allgemeinen Schreiben an US-Strafverteidiger bekräftigte das FBI, die wissenschaftliche Grundlage der Methode nach wie vor zu unterstützen. Erst in jüngster Zeit wurde publik, dass sie de facto überhaupt keinen Wert besitzt. Tatsache ist, dass Lee Harvey Oswald durch die aktuellen Erkenntnisse weitgehend entlastet wird.

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