Freitag, 9. Januar 2009

Nobel-Preis mich! Goga-Gola statt Antibaby-Pille? Wenn Mädels irren und Männer Väter werden ...


"Nicht geeignet"
"Coca-Cola ist kein geeignetes Verhütungsmittel"
Eine in den 50er und 60er Jahren kursierende groteske Verhütungsmethode hat jetzt eine Medizinerin aus den USA endgültig als Humbug deklariert. Coca-Cola sei kein geeignetes Verhütungsmittel, erklärt Deborah Anderson im "British Medical Journal". Anderson ist Professorin für Geburtshilfe und Gynäkologie der Harvard Medical School in Boston, in der Vergangenheit wurde ihr für eine ähnlich groteske Studie ein sogenannter "Anti-Nobelpreis" verliehen.
In manchen armen Ländern würden Scheidenspülungen mit Cola nach dem Sex immer noch als Verhütungsmittel eingesetzt, rechtfertigt Anderson die seltsam anmutende Publikation. Auch in den USA glaubte man lange Zeit daran, im deutschsprachigen Raum kam die Theorie eher nur in besonders schrillen Anfragen an das "Dr.-Sommer-Team" der Jugendzeitschrift "Bravo" vor.
Das Getränk könne aber gar keine empfängnisverhütende Wirkung haben, schreibt die Ärztin. Allein deswegen, weil eine Cola-Dusche nach dem Sex die Samenzellen auch nicht mehr "einholen" könne.
Tatsächlich könne Cola für den Unterleib der Frau sogar gefährlich sein, meint Anderson. Das Getränk töte nützliche Bakterien in der Vagina ab und steigere so das Risiko für Infektionen und sexuell übertragbare Krankheiten. Zudem gebe es effektivere Verhütungsmethoden, deren Anwendung auch einfacher sei.
Medizinerin bekam Anti-NobelpreisDie Wissenschaftlerin hatte sich an die Zeitschrift gewandt, nachdem eine frühere Studie ihrer Forschungsgruppe zum Einfluss von Coca-Cola auf menschliche Spermien kürzlich den Anti-Nobelpreis für groteske Themenstellungen in der Wissenschaft erhalten hatte. Anderson befürchtete, die ironische Auszeichnung könne das Gerücht, dass Cola Spermien abtöte, weiter verbreiten.



Skurrile Forschung
"Unwürdige" Nobelpreise verliehen
Der wissenschaftliche Vergleich zwischen Hunde- und Katzenflöhen und eine Abhandlung über die Würde der Pflanzen haben Frankreich und der Schweiz den "unwürdigen" Nobelpreis der Harvard-Universität eingebracht. Rund 1.200 Zuschauer nahmen am Donnerstag an der wenig feierlichen Verleihung der satirischen Preise für unnütze oder skurrile wissenschaftliche Arbeiten teil.
Für ihre Feststellung, dass Hundeflöhe durchschnittlich 20 Zentimeter weiter springen als Katzenflöhe, wurden drei Veterinär-Wissenschaftler aus Toulouse mit dem Ig-Nobelpreis für Biologie ausgezeichnet - Ig steht dabei für ignoble (unwürdig). Der wissenschaftliche Vorschlag, das Knacken älterer Kartoffelchips elektronisch so zu verändern, dass sie wie frisch klingen, brachte einem italienisch-britischen Wissenschaftler-Duo den Preis für Ernährungswissenschaften ein. Der Chemie-Preis ging an zwei rivalisierende Teams aus den USA und Taiwan für ihre Feststellung, dass sich Coca Cola als Spermizid eignet - beziehungsweise nicht.
Über einen Ig-Nobelpreis im Bereich Kognitionsforschung freuen kann sich Toshiyuki Nakagaki von der Universität Hokkaido (Bild): Gemeinsam mit seinen japanischen Kollegen erbrachte er den Beweis, dass Schleimpilze Puzzles lösen können. Die Ergebnisse wurden bei der Preisverleihung dreistimmig vorgesungen. Der Friedens-Ig-Nobelpreis schließlich ging an die Bevölkerung der Schweiz und deren Ethik-Komitee für Biotechnologie für die "Entwicklung des Rechtsprinzips, dass auch Pflanzen Würde besitzen."
Die Preise wurden dieses Jahr von dem 89-jährigen echten Nobelpreisträger für Chemie, William Lipscomb, überreicht. Sie bestehen aus einer Medaille mit der denkwürdigen Aufschrift: "Der Ig-Nobelpreis wurde im Jahr 2008 dem Ig-Nobelpreisträger in Anerkennung seiner Ig-Nobelpreis-trächtigen Leistung verliehen". Die Preise werden für Arbeiten verliehen, die "zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken" animieren. Die Preisträger kommen inzwischen gern, auch wenn sie für die Anreise selbst zahlen müssen. Für ihre Danksagung haben sie genau 60 Sekunden Zeit, danach werden sie unbarmherzig von einem achtjährigen Mädchen unterbrochen.

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